Massenschlägerei, drei Verletzte, Schlüssel-Attacke ins Auge, Strafanzeige wegen gefährlicher Körperletzung - so lautete am vergangenen Sonntag die traurige Bilanz der C-Kreisliga-Partie zwischen den Sportfreunden Gelsenkirchen II gegen Arminia Ückendorf II.
Für Frank Westerbeck sind Ereignisse dieser Art bereits Routine. Der Polizist arbeitet in seiner Freizeit als Gruppenleiter des Kreises 13 im Fußballverband Niederrhein. Als Lotse des Kreises für den Bereich Gewaltprävention wird Westerbeck Woche für Woche mit Gewalt auf dem Fußballplatz konfrontiert. Der Funktionär sprach über die prekäre Situation auf den Amateurplätzen und zeigte neue Lösungsansätze auf.
Frank Westerbeck, die Gewalt auf den Sportplätzen scheint überhand zu nehmen. Hat sich die Situation in den letzten Jahren verschlimmert? Ich denke, dass sich nicht viel geändert hat. Mit diesen Problemen setzen wir uns schon seit Jahren intensiv auseinander. Als ich zu Beginn meiner Amtszeit die Spielberichte regelmäßig studiert habe, war ich regelrecht geschockt. Brutale Attacken gegen Spieler und Schiedsrichter kamen häufig vor. Einige Berichte habe ich am Tag darauf direkt zur Arbeit mitgenommen. Heute wird in der Regel sofort die Polizei kontaktiert. Die Situation ist aber weiterhin alarmierend.
Frank Westerbeck, Gruppenleiter im Kreis 13 des FVN, kämpft gegen die Gewalt auf den Fußballplätzen
"Wir sind auf die Mithilfe der Vereine angewiesen"
Was können die Verantwortlichen unternehmen, um diese Entwicklung zu stoppen? Die Bestrebungen unsererseits sind schon längst im Gange. In Duisburg-Wedau führe ich Woche für Woche stundenlange Gespräche. Allerdings sind wir auf die Mithilfe der Vereine angewiesen. Zuletzt haben wir in Essen eine Veranstaltung zum Thema Gewaltprävention angeboten, zu der aber nur vier Vereine erschienen sind. Um die Gewalt zu stoppen, müssen alle ihren Teil beitragen. In den Kreisspruchkammern wurden die Strafen bereits drastisch erhöht. Mittlerweile werden Sperren bis zu drei Jahren ausgesprochen. Auch Beschimpfungen werden wir in Zukunft härter bestrafen. So etwas gehört nicht auf den Sportplatz. Wir sind mit Sicherheit nicht untätig, jetzt müssen nur noch die Vereine mitziehen.
Welche Möglichkeiten gibt es, um die Klubs zur Mitarbeit zu animieren? Wenn die Vereine nicht mitmachen, müssen sie eben dazu gezwungen werden. In Duisburg wurde darüber diskutiert, ganze Mannschaften, die negativ aufgefallen sind, zu Lehrgängen zu verdonnern. Sollten die Spieler nicht erscheinen, werden lange Spielsperren verhängt. Im Jugendbereich wird dieses System bereits erfolgreich angewandt. Die Zeiten, als Gewalttaten bloß mit vierwöchigen Sperren bestraft wurden, müssen endgültig vorbei sein.