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Ausländerfeindlichkeit? "Das ist albern"

Kocatepe Camii: Sportplatz-Streit mit Folgen
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Geteilte Sportplätze sind keine Seltenheit. Meist funktioniert das Miteinander problemlos. In Dortmund fühlt sich ein Verein nun allerdings gemobbt. Mit Folgen...

Ausländerfeindlichkeit. Mobbing. Diskriminierung. Es sind schwere Vorwürfe, die in der Pressemitteilung des SV Kocatepe Camii mitschwingen. Der Dortmunder A-Ligist, der nicht über einen eigenen Sportplatz verfügt, zieht sich mit sofortiger Wirkung vom Trainingsbetrieb zurück.

1.000 Euro für die Flutlichtnutzung

Als Grund wird angegeben, dass der Klub von der ÖSG Viktoria Dortmund, die auf der städtischen Anlage an der Halleschestraße Hauptnutzer ist, „nicht mehr sportlich fair behandelt wird. Schon seit längerer Zeit tut die ÖSG Viktoria 08 alles Mögliche, um uns von der Sportanlage auszuschließen. Das gesamte Gelände wird durch die ÖSG Viktoria 08 regelrecht besetzt.“

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» Pressemitteilung SV Kocatepe Camii Dortmund
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So soll es dem Migrantenverein unter anderem verwehrt worden sein, einen eigenen Container aufzustellen – trotz einer mündlichen Zusage vom Stadtsportbund Dortmund. Ein weiteres Ärgernis, das als „ausschlaggebender Punkt“ für die getroffene Entscheidung bezeichnet wird, ist eine von der ÖSG geforderte monatliche Nutzungsgebühr für die Flutlichtanlage, die 1.000 Euro betragen soll. Kocatepe will durch den Schritt verdeutlichen, „mit welchen Schwierigkeiten ein Fußballverein mit Migrationshintergrund zu kämpfen hat.“

"Das ist völliger Irrsinn"

Seit knapp sieben Jahren spielte Kocatepe in Körne. Damals war die ÖSG im Jugendbereich sehr schwach aufgestellt, weshalb der Fußballkreis den Vorschlag machte, einen weiteren Verein auf der Anlage trainieren zu lassen. Frank Meyer, Geschäftsführer der Viktoria, zeigte sich auf Anfrage von RevierSport über die Entwicklung überrascht: „Das ist doch völliger Irrsinn. Wir haben in den letzten drei, vier Jahren die Jugendarbeit gestärkt. Jetzt haben wir insgesamt 15 Mannschaften und haben deswegen vor einiger Zeit beim Kreis die Anfrage gestellt, ob wir die Anlage wieder alleine nutzen können, weil wir den Kindern sonst nicht die nötigen Trainingszeiten anbieten können,“ erklärt Meyer.

Dass der Verein für die Flutlichtanlage einen Unkostenbeitrag aufruft, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. „Die Anlage ist nicht Eigentum der Stadt Dortmund. Wir haben sie von unserem Geld bezahlt und deshalb fordern wir logischerweise einen Beitrag von fremden Vereinen, die sie nutzen.“

Kocatepe hofft auf Unterstützung

Meyer betont, dass es in der Vergangenheit nie böses Blut zwischen den beiden Klubs gegeben habe. Kocatepe haben vor einiger Zeit an einem Turnier der ÖSG teilgenommen und auch sonst sei es nie zu Auseinandersetzungen gekommen. „Von Anwohnern gab es schon ein paar Beschwerden, weil die Kocatepe-Spieler Anwohner beleidigt haben sollen und Frauen doof angemacht haben. Aber wir hatten nie Probleme.“ Dass der A-Ligist in seiner Pressemitteilung sogar den Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit anklingen lässt, sorgt bei Meyer nur für Ungläubigkeit. „Seit wir wieder verstärkt auf die Jugend setzen, haben wir einen Ausländeranteil von 50 bis 60 Prozent. Ausländerfeindlichkeit? Das ist absolut albern.“

Kocatepe Camii wird nun bis auf weiteres mit dem Training aussetzen. Der Spielbetrieb wird allerdings weitergehen. Der Verein will „den Spaß am Fußball nicht verlieren“ und hofft nun auf die Unterstützung der Politik und des Fußballkreises.

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