Kreisliga A Essen Nord-West:
Überraschender Führungswechsel im Essener Nord-Westen. Der hochfavorisierte VfB Frohnhausen musste sich an der heimischen Raumerstraße mit einem 0:0 gegen Kellerkind SV Borbeck begnügen. Nutznießer dieses Patzers war das Team von TuS 84/10 Bergeborbeck, das gegen den Vogelheimer SV II mit 1:0 knapp die Oberhand behielt und damit nach einem Drittel der Saison den Platz an der Sonne inne hat. Frohnhausens Coach Issam Said beklagte insbesondere die defensive Spielweise der Gäste: „Borbeck hat mit Mann und Maus gegen uns verteidigt. Das werden die meisten Mannschaften in Zukunft immer so gegen uns machen. Leider ist es uns dieses Mal nicht gelungen, die Lücke zu finden.“
Sportfreunde Katernberg auf dem Vormarsch
Sechs Punkte und 11:1 Tore aus den vergangenen beiden Partien: Bezirksliga-Absteiger Sportfreunde Katernberg lässt es derzeit richtig krachen und arbeitete sich auf den vierten Rang vor. Dem 7:1 gegen den FC Karnap folgte ein ungefährdeter 4:0-Erfolg bei Wacker Bergeborbeck. „Aktuell läuft es richtig gut bei uns“, freut sich Katernbergs Trainer Christian Rolnik. „Wir mussten zu Beginn der Saison zahlreiche Neuzugänge integrieren, was natürlich Zeit gekostet hat. Mittlerweile sind wir diesbezüglich auf einem guten Weg, auch die Trainingsbeteiligung ist erfreulich hoch“, sagt der ehemalige RWE-Profi. Ob seine Schützlinge tatsächlich das Zeug haben, ganz oben mitzumischen, werde sich laut Rolnik in den kommenden Begegnungen zeigen. Dann stehen fast ausschließlich Spitzenspiele für den Traditionsverein auf dem Programm. „Das werden für uns die Wochen der Wahrheit. Wir treffen unter anderem auf TuS 84/10 und den VfB Frohnhausen. Als Trainer freut man sich richtig auf solche Aufgaben“, versichert Rolnik.
Al-Arz Libanon hat "einen echten Lauf"
Bevor es für die Katernberger in die Duelle mit dem Spitzenduo geht, müssen sich die Grün-Weißen in der kommenden Woche zunächst mit einem anderen Team der Stunde messen. Al-Arz Libanon setzte sich dank eines späten Treffers von Marwan Allouche mit 1:0 gegen den SuS Haarzopf II durch und durfte den vierten Dreier aus den letzten fünf Spielen bejubeln. Interimscoach Nemr Fakhro, der die Mannschaft nach dem schwachen Saisonstart zusammen mit Nabil Allouche übernommen hatte, spricht von einem „echten Lauf“ der „Libanesen“: „Solche Spiele wie gegen Haarzopf gehen normalerweise 0:0 aus. Allerdings haben wir uns zuletzt das nötige Quäntchen Glück erarbeitet, das uns zu Beginn der Spielzeit gefehlt hat“, analysiert Fakhro, der gleichzeitig als 1. Vorsitzender für die „Zedern“ tätig ist. Trotz des sportlichen Aufschwungs sind die Verantwortlichen nach wie vor auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter. Fakhro wolle sich dabei „die notwendige Zeit“ lassen: „Nabil und ich können diesen Posten aus beruflichen Gründen nicht langfristig ausüben. Deshalb schauen wir uns in Ruhe nach einem geeigneten Mann um. Ich hoffe, dass wir bis zur Winterpause Vollzug vermelden können. Eile haben wir dennoch nicht.“
"Beschissene Situation" in Karnap
Alles andere als rund läuft es dagegen beim FC Karnap. Mit mageren sechs Punkten findet sich die Elf von der Lohwiese nach zehn Spielen auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Auch die Entlassung von Trainer Thorsten Sterna, der nach dem fünften Spieltag vor die Tür gesetzt wurde (RS berichtete), hat nicht den erhofften Aufschwung gebracht. „Die Situation ist einfach beschissen“, findet Reinhold Gomolinski, 1. Vorsitzender der Karnaper, nach der 2:3-Pleite gegen TuRa 86 deutliche Worte. „Es läuft einfach nicht für uns. Mehrere Leistungsträger fehlen uns verletzungsbedingt und wir verlieren Spiele, die wir eigentlich für uns entscheiden müssten“, erklärt Gomolinski. Im Gegensatz zu Sterna genießt Linienchef Dennis Bruhnke jedoch vollstes Vertrauen von Seiten des Vorstandes. „Dennis macht ein sehr gutes Training und die Spieler vertrauen ihm. Thorsten ist zwar ein richtig guter Typ, aber die Umstellung auf eine Viererkette war eine schlechte Entscheidung. Wenn das entsprechende Spielermaterial nicht zur Verfügung steht, kann man mit einem solchen System nicht spielen“, schickt Gomolinski einen Seitenhieb in Richtung des ehemaligen Trainers.
Kreisliga A Essen Süd-Ost:
Es war der Spieltag der großen Überraschungen. Alle drei Spitzenteams, darunter auch der FC Kettwig 08, ließen am Wochenende Federn. Der haushohe Aufstiegsfavorit musste sich beim abstiegsgefährdeten ESC Rellinghausen II mit einem 1:1-Remis begnügen. Kevin Voß bescherte seinen Farben durch ein Tor in der 81. Minute zumindest einen Zähler. Diesen hatte sich vor allem der ESC redlich verdient, wie Rellinghausens Sportlicher Leiter Wolfgang Priester betont: „Es war eine tolle kämpferische Leistung der Mannschaft, die den Kettwigern alles abverlangt hat. Das macht Hoffnung für die kommenden Aufgaben“, sagt der langjährige Übungsleiter des FC Kray.
Talentschmiede zweite Mannschaft
Das Reserve-Team nimmt am Krausen Bäumchen traditionell eine gewichtige Rolle ein. Wichtige Stützen der Landesliga-Truppe, wie Daniel Valaev oder Alexander Knieper, gelang erst über den Umweg zweite Mannschaft der große Durchbruch. „Wir wären heute nicht so erfolgreich, wenn in der Zweiten nicht derart gute Arbeit geleistet worden wäre“, stellt Priester klar. „Aus diesem Grund haben wir gegenüber unserem Unterbau eine Verpflichtung. Das Leben besteht nicht nur aus Nehmen. Wir wollen die Strukturen innerhalb unseres Vereins weiter verbessern, auch wenn uns der tragische Tod unseres Präsidenten Manni Scheiff insgesamt stark zurückgeworfen hat.“ Leistungsgerechtes Remis im Verfolgerduell
Im Verfolgerduell trennten sich Blau-Gelb Überruhr und der Tabellenzweite Blau-Weiß Mintard mit einem torlosen 0:0. Die Mülheimer konnten den unerwarteten Ausrutscher der Kettwiger damit nicht ausnutzen und verpassten die Tabellenführung. Mintards Trainer Andreas Lüttenberg konnte trotz allem ein positives Resümee ziehen: „Das Unentschieden war absolut leistungsgerecht. Wir hatten etwas mehr Ballbesitz, dafür aber keine klaren Torchancen. Auf der anderen Seite hatten wir Glück, dass Überruhr ein Elfmeter verweigert wurde.“ Lüttenberg freute sich speziell über den Punktverlust, der zuletzt übermächtig erscheinenden 08er. Aus seiner Sicht werde es keinen Spaziergang des Favoriten geben: „Ich bin mir fast sicher, dass weitere Patzer folgen werden. Dafür ist die Liga einfach zu ausgeglichen. Wir wollen weiter dranbleiben und zuschlagen, falls weitere Punktverluste von 08 folgen“, gibt sich der Mintarder Coach kämpferisch.
Personalnot in Frillendorf
Kämpfen muss auch der ESV Frillendorf, wenn man das Abenteuer Kreisliga A nicht bereits nach einem Jahr beenden möchte. Das 1:2 bei den Sportfreunden 07 war bereits die siebte Niederlage im bisherigen Saisonverlauf. Mit mageren fünf Punkten hat sich der Aufsteiger im Tabellenkeller festgesetzt. Sabine Michaelis, Geschäftsführerin des Klubs, macht in erster Linie die konstante Personalmisere große Sorgen: „Wir mussten zu jedem Spiel mit einer anderen Mannschaft antreten, da uns ständig Leute verletzungsbedingt ausfallen. Den Spielbericht im Internet brauchen wir deshalb Samstags gar nicht ausfüllen, da am nächsten Tag stets schlechte Nachrichten auf uns warten“, schildert Michaelis.
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