Kreisliga A Essen Nord-West:
"So ein Spiel habe ich in meiner langen Fußballerlaufbahn noch nicht erlebt", sagte Hansi Wüst, Trainer der DJK Adler Frintrop II, nach dem sensationellen 6:4-Erfolg seiner Mannschaft über den Tabellenführer Sportfreunde Altenessen 18. Die Zuschauer am Frintroper Wasserturm sahen eine Partie, die an Spannung und Dramatik nicht zu überbieten war. Frintrop lag bereits nach 28 Minuten hoffnungslos mit 0:3 zurück. Es folgte eine imposante Aufholjagd, die Adler trotz 20-minütiger doppelter Unterzahl mit einem Dreier krönte.
Adler geht an die Leistungsgrenze
Wüst rang angesichts dieser Vorstellung nach Superlativen: "Selbst in meinen kühnsten Traümen hätte ich nicht geglaubt, dass die Truppe zu einer solchen Leistung fähig ist. Es war ein Spiel, das einfach nicht zu erklären ist. Der Gegner wollte uns nach dem 0:3 vorführen. Das hat sich letztlich gerächt", meinte der Übungsleiter. Seine Schützlinge seien körperlich "an die Leistungsgrenze gegangen. Die Zuschauer waren absolut begeistert und wollten nach Abfiff eine Laola-Welle mit den Spielern durchführen. Doch meine Jungs waren derart erschöpft, dass sie die Arme nicht mehr hochbekamen. Selbst das Siegerbier wurde verweigert."
18-Coach Krause restlos bedient
Leidtragende der Frintroper Leistungsexplosion waren die Gäste aus Altenessen, die den Platz an der Sonne räumen mussten. Trainer Dietmar Krause war restlos bedient: "Das war ein Witz, wie wir uns nach der ersten halben Stunde präsentiert haben. Nach dem 3:0 stand eine andere Mannschaft auf dem Platz. In der kommenden Woche wird es einige ernste Gespräche geben", schimpfte Krause. Der ehemalige Landesliga-Kicker der 18er wollte auch die Ausrede nicht gelten lassen, dass die Wüst-Elf den spielfreien Tag der ersten Mannschaft ausnutzte und zahlreiche Spieler aus dem Bezirksliga-Kader einsetzte: "Das lasse ich nicht gelten. Wenn man 3:0 führt, muss man den Platz als Sieger verlassen, egal gegen wen es geht."
Katernberg 19 deutlich unter den Erwartungen
Ganz andere Sorgen haben derweil die Verantwortlichen des Bezirksliga-Absteigers Katernberg 19. Ursprünglich als Aufstiegsfavorit gestartet, findet sich die Elf von der Meerbruchstraße nach acht Spieltagen auf einem Abstiegsplatz wieder. Der Sportliche Leiter der Katernberger, Harun Kazoglu, spricht von einem "Negativlauf", der sich "wie ein roter Faden" durch die Saison zieht: "Obwohl wir in fast allen Partien überlegen agieren, schaffen wir es nicht, die notwendigen Punkte zu holen. Es ist uns nicht früh genug gelungen, die zahlreichen Neuzugänge zu integrieren", analysierte Kazoglu.
"Eher halte ich meinen Kopf hin"
Problematisch sei auch der längere Heimaturlaub des neuen Trainers Predrag Crnogaj gewesen. Der ehemalige Akteur von Rot-Weiss Essen verpasste die ersten drei Begegnungen. Laut Kazoglu stehe der Trainer allerdings nicht zur Diskussion: "Das kann ich mit überzeugender Sicherheit sagen. Eher halte ich meinen Kopf hin. Grundsätzlich müssen sich alle hinterfragen, wenn wir einen Weg aus der Krise finden wollen", stellte der gebürtige Türke klar.
Kreisliga A Essen Süd-Ost:
Was sich lange abgezeichnet hatte, ist am achten Spieltag endgültig eingetroffen. Topfavorit FC Kettwig 08 hat die Tabellenführung im Südosten erobert. Während Kettwig dem Schlusslicht SV Isinger eine deftige 8:0-Klatsche zufügte, musste der bisherige Ligaprimus BW Mintard beim 1:3 in Bredeney die erste Niederlage einstecken.
"Wir haben den besten Kader der Liga"
FCK-Spielertrainer Markus Dymala, der erneut als zweifacher Torschütze glänzte, freute sich speziell über die gute spielerische Form seines Teams: "Wir spielen zurzeit richtig guten Fußball. In qualitativer Hinsicht haben wir sicherlich den besten Kader der Liga", betonte Dymala. Aus diesem Grund wolle man Platz eins nicht mehr aus den Händen gleiten lassen: "Selbstverständlich wollen wir aufsteigen. Daraus müssen wir keinen Hehl machen. Dazu muss aber alles passen. Wir dürfen uns keine Nachlässigkeiten wie am ersten Spieltag erlauben", mahnte Dymala. Kray bleibt in Schlagdistanz
In Schlagdistanz zu den Kettwigern befindet sich nach wie vor die Zweitvertretung des FC Kray. Das Team von Trainer Hartmut Fahnenstich gewann mit 3:2 bei Borussia Byfang und bekleidet punktgleich mit Mintard den zweiten Rang. Dymala sieht die Krayer als "ernsthaften Konkurrenten" an.
Die Sportfreunde 07 haben dank eines überraschenden 2:1-Auswärtserfolges beim FSV Kettwig den Anschluss an das untere Mittelfeld wiederhergestellt. Tobias Totzek markierte in der 85. Spielminute den umjubelten Siegtreffer für die Rüttenscheider, die seit der vergangen Woche ohne Trainer dastehen. Georg Stannat und sein Co-Trainer Horst Donaubauer mussten aufgrund der sportlichen Misere ihren Trainerstuhl räumen. "Den Saisonstart haben wir uns alle ganz anders vorgestellt. Da wir uns im Tabellenkeller nicht festsetzen wollten, hatten wir uns dazu entschieden, schnell zu handeln und uns von dem Trainerduo zu trennen", erklärte Heinz Kriner, 3. Vorsitzender des Vereins.
Sportfreunde 07 auf Trainersuche
Übergangsweise übernimmt Kapitän Philipp Schmedding die Leitung der Mannschaft, ehe einer neuer Mann präsentiert wird. Dieser solle aus dem eigenen Umfeld kommen: "Mit externen Lösungen haben wir zuletzt überwiegend schlechte Erfahrungen gemacht. Deshalb soll es jemand machen, den wir gut kennen. Ich hoffe, dass wir bald Vollzug vermelden können", berichtete Kriner.
Lesen Sie auf Seite 2: Das Wochenende in den Kreisligen B