Wenn für Understatement Punkte vergeben würden, die Verantwortlichen des CSV SF Bochum-Linden hätten ihren Konto schon ordentlich gefüllt. Egal wie lange die Serie der ungeschlagenen Partien andauerte, egal wie deutlich ein Konkurrent besiegt wurde, egal wie groß der Vorsprung auf den zweiten Tabellenplatz war – immer wieder wurde die rechnerische Möglichkeit betont, doch noch den Aufstieg verspielen zu können.
Tradition gegen Innovation
Inzwischen sind es noch acht Begegnungen, in denen die Elf vom ehemaligen VfL Bochum-Profi Frank Benatelli ihren komfortablen Zehn-Punkte-Vorsprung verteidigen muss und die Aussagen werden langsam konkreter. „Ich freue mich, wenn wir nächste Saison in der Bezirksliga spielen können“, erklärt Manager Torsten Berger. „Da können wir eine ganz andere Rolle einnehmen. Es ist nicht leicht, ständig dagegen anzuspielen, dass man Favorit ist, als Übermannschaft gesehen wird und den Mythos des Ungeschlagen-Sein bewahren muss.“ Vier Mannschaften ist es bislang gelungen, dem Ligaprimus zumindest ein Remis abzutrotzen. „Gegen uns geben alle 150 Prozent und selbst dann, wenn wir 3:0 führen, stellen sie sich noch hinten rein. So ist es nicht immer leicht für uns.“
Was dem aus dem Zusammenschluss von CSG Bochum und DJK Sportfreunde Bochum-Linden entstanden Klub außerdem zu schaffen macht, ist die eher negative Warte, aus der die Konkurrenz den CSV betrachtet. Die kleinen Vereine aus der Nachbarschaft können sich mit dem innovativen und auf größtmögliche Professionalität ausgelegten Konzept nicht so recht anfreunden. „Viele sehen das kritisch und stellen die Mittel, mit denen wir Erfolg haben, in Frage“, berichtet Berger. Eine Problematik, die an den ständig schwellenden Kampf zwischen Traditionalisten und den oft als „Retortenklubs“ bezeichneten Vereinen erinnert, den man aus der Bundesliga kennt.
Ob dies in der Bezirksliga anders sein wird, bleibt abzuwarten. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass sie „In der Hei“ im nächsten Jahr auch mit Niederlagen umgehen müssen. „Das kann auch ein Vorteil sein, weil es nicht einfach ist, immer die Spannung hoch zu halten, wenn man nur gewinnt“, weiß Berger. Probleme, um die man den Verein beneiden kann.