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SpVg Marl 1919/22
Ein Traditionsverein am Scheideweg

Marl: Die SpVg Marl am Scheideweg
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Sieben Jahre in Deutschlands dritthöchster Spielklasse und eine durchaus erfolgreiche DFB-Pokal-Teilnahme. Darauf kann man in Marl mit Stolz zurückblicken.

Es hätte nur ein guter Tag sein müssen, damit die SpVg Marl 1919/22 Bundesliga-Stars wie Paulo Sergio, Bernd Schuster, Ulf Kirsten, oder auch Andreas Thom vom Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen hätte begrüßen dürfen. Doch eine 0:3-Niederlage beim FC Augsburg ließ nicht nur den Traum vom Kick gegen die Bundesliga-Profis platzen. Das Ausscheiden in der dritten Runde des DFB-Pokals beendete außerdem das glorreichste Kapitel der Spielvereinigung aus Marl. Am Ende jener Saison 1993/94 stand nach sieben Spielzeiten der Abstieg aus der drittklassigen Oberliga Westfalen - wohin dem Verein nie mehr die Rückkehr gelang.

Vom Ballspielverein zur Spielvereinigung

Der Ursprung liegt 91 Jahre zurück: Als Ballspielverein 19 Marl gegründet, erfuhren die Schwarz-Gelben unzählige Namensänderungen. Erst im Jahre 1965 wurde dann die heute noch bestehende Bezeichnung Spielvereinigung Marl 1919/22 e.V. in die Vereinsanalen niedergeschrieben. Für Aufsehen sorgten die Marler in diesen Jahren jedoch nur bedingt. In den 60er Jahren pendelte die Spielvereinigung zwischen der Verbands- und der Landesliga, ehe im Jahr 1972 sogar der Absturz in die Bezirksliga folgte.

Die Blütezeit

Erst als vier Jahre später das Eigengewächs Reinhold Wosab (u.a. Deutscher Meister 1963 und Europapokal der Pokalsieger 1966) nach Marl zurückkehrte, ging es wieder bergauf. Seinerzeit mit dem Bauunternehmer Hans-Dieter Onnebrink im Rücken, wurde in der Saison 1986/87 sogar die Qualifikation für die Oberliga Westfalen perfekt gemacht. Die Blütezeit begann und nahm erst sieben Jahre später ihr Ende - mit jenem DFB-Pokalspiel in Augsburg.

Bonjour tristesse

Mittlerweile ist die SpVg Marl 1919/22 im grauen Alltag des Amateurfußballs angekommen und steht aktuell jenseits von Gut und Böse. In der Kreisliga A liegt man mit 19 Punkten im unteren Mittelfeld der Tabelle. Doch höhere Ambitionen kann es im Volkspark derzeit gar nicht geben. Erstmals seit Jahren werden schwarze Zahlen geschrieben, sodass das Erhalten der A-Liga schon als Erfolg gewertet werden muss. Auch in der nächsten Saison wird man sich im Falle des Klassenerhalts wieder bescheiden geben müssen.

Auf dem Weg in bessere Zeiten?!

Möglicherweise können die Marler aber sportlich wieder schöneren Tagen entgegen blicken, allerdings auf Kosten der Tradition, womit sich so mancher wohl nicht anfreunden kann. Ab der Saison 2011/2012 wird es die Spielvereinigung in der jetzigen Form nicht mehr geben, da eine Fusion mit der SG Marl und dem VfL Drewer bereits beschlossene Sache ist. Der neue Klub soll dann unter dem Namen Eintracht Marl an den Start gehen. Zumindest die wirtschaftlichen Voraussetzungen rechtfertigen diesen Schritt. Die neue Platzanlage soll ein Jahr nach der Fusion komplett fertig gestellt sein und wird einen Naturrasen-, sowie zwei Kunstrasenplätze umfassen. Vor allem für junge Kicker ein hervorragendes Argument, das dem neuen Verein möglicherweise ein weiteres, zukünftiges Aushängeschild beschert.

Vom tanzenden Peter und einem UEFA-Cup-Sieger

Denn so einige, klangvolle Namen hat die SpVg Marl schon hervor gebracht. Der bekannteste ist mit Sicherheit Peter Neururer, der bereits unzählige Vereine im Profi-Fußball betreute und durch seine charismatische Art gleichermaßen für Erheiterung und Kopfschütteln sorgt. Desweiteren sind Matthias Schober (UEFA-Cup-Sieger 1997), Heinz van Haaren (DFB-Pokal-Sieger 1972) und der bereits oben erwähnte Reinhold Wosab zu nennen, die allesamt schon für die SpVg gegen den Ball getreten haben.

Wer weiß, ob diese Liste vielleicht bald schon ergänzt werden muss. Die Fusion könnte der Startpunkt für eine rosige Zukunft sein...

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