„Wir haben nur noch einen Stammspieler aus dem letzten Jahr dabei. Der Umbruch war bitter nötig, sonst würden wir wahrscheinlich jetzt noch deutlich schlechter da stehen“, erklärte Elgert die Ausgangsposition. Nur Malick Thiaw war bei ihm im vergangenen Jahr gesetzt. Dazu kam im Laufe der Rückrunde noch Torhüter Erdem Canpolat.
Dass der Kader mit beinahe einer ganzen Mannschaft voll neuer Spieler aufgefrischt werden musste, sei aber auch eine Spätfolge struktureller Probleme. Denn die U17 warf nicht ansatzweise die Qualität an Spielern ab, die üblicherweise dem Coach zur Verfügung gestellt wird. Da sei etwas versäumt worden. „Wir leiden im Moment ein bisschen darunter, dass wir phasenweise in den letzten Jahren etwas eingeschränkter im Handeln waren“, erklärte Elgert. „Im letzten Jahr hat es sich wieder entwickelt, wir durften jetzt wieder etwas machen. Aber nach Oliver Ruhnert war zunächst ein großes Vakuum. Da waren wir einige Zeit relativ handlungsunfähig.“
Oliver Ruhnert hatte vor gut zwei Jahren seinen unbefristeten Vertrag als Direktor Nachwuchs mit dem FC Schalke 04 im gegenseitigen Einvernehmen nach zehn Jahren überraschend aufgelöst. Sein Draht zu Christian Heidel soll nicht als der beste gewesen sein. Inzwischen ist Ruhnert erfolgreich als Sportdirektor bei Union Berlin tätig. Auf Schalke übernahm Monate später Peter Knäbel. „Peter kam neu, musste sich zunächst einarbeiten, macht das super und jetzt haben wir ausgeglichen. Aber das braucht eben etwas Zeit.“
Lücke nach Kutucu - Elgert bemängelt Harmlosigkeit vor dem Tor
Dennoch macht Elgert aus seinem Herzen keine Mördergrube, dass ihm derzeit die ganz großen Leader im Team noch fehlen. In den vergangenen zwei Jahren war das Ahmed Kutucu. „Es ist natürlich eine gewisse Verunsicherung da“, nahm er seine Offensivkräfte in Schutz, „aber ich muss auch sagen, dass unsere Flügelleute, unsere Mittelstürmer, einfach mehr treffen müssen.“
Elgert zieht einen Vergleich: „In solchen Spielen in den letzten Jahren war Ahmed da. Der Unterschied zu diesem Jahr ist Ahmed. Mit Ahmed hätten wir sieben, acht Punkte mehr. Definitiv. Du brauchst einfach Spieler, die das Ding reinmachen, wenn es darauf ankommt. Das haben wir im Moment nicht.“ Und: „Wir haben drei Mittelstürmer – und ich will den Jungs nicht zu nahe treten, das würde ich öffentlich auch nie tun, die rackern, die ackern, die tun. Aber sie schießen keine Tore. Auch von außen war insgesamt zu wenig Torgefahr. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen.“ Vielleicht will er deshalb Brooklyn Ezeh vom Linksverteidiger zum Stürmer umschulen.
Es fehlt vielleicht auch noch an den ganz großen Talenten. Oder die Spieler sind noch nicht soweit. Elgert: „Mentale Stärke heißt dann gut zu sein, wenn es darauf ankommt. Da kann man sich noch hin entwickeln, keine Frage. Aber die, die schnell nach oben gekommen sind, die hatten das. Das kann man ein bisschen trainieren, aber die meisten hatten das stärker in sich. Dem Ahmed brauchtest du nicht sagen: 'Da ist das Tor, hau´ den mal rein'. Der hat nichts anderes im Kopf."
Dennoch mache er sich deswegen keine Sorgen um die Zukunft: „Ich bin viel zu lange dabei, als dass ich jetzt Stress aufbaue. Ich betone immer wieder: Schalke 04 muss nicht immer Erster, Zweiter oder Dritter sein. Aber wir müssen immer wieder top ausbilden und Spieler für die erste Mannschaft ausbilden.“ Da werde man auch wieder hinkommen.