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U19-Bundesliga: Champions League und Kreisauswahl
Das arrangierte Ungleichgewicht

U19-Bundesliga: Champions League und Kreisauswahl
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Mesut Özil, Marko Marin, Moses Lamidi – die Liste der Talente, die in der jüngeren Vergangenheit den Sprung aus der U19-Bundesliga ins echte Oberhaus geschafft haben, ließe sich beliebig fortführen. Costa Mitroglou, der im letzten Jahr phasenweise in der Gladbacher U19 aushalf, durfte mittlerweile bei Olympiakos Piräus sogar schon erste Erfahrungen in der Champions League sammeln.

Diese Youngster sind die besten Belege für das hohe Niveau der Ausbildung, auf dem man sich mittlerweile im Nachwuchs-Bereich bewegt. Die gestiegenen Qualitäts-Ansprüche treiben mitunter allerdings sehr kuriose Blüten. So sichtet der MSV Duisburg bundesweit, verpflichtet in schöner Regelmäßigkeit Akteure aus dem Süden und Osten Deutschlands. „Die besten Talente aus dem Ruhrgebiet gehen meist zu Schalke oder Dortmund, daher müssen wir reagieren“, begründet MSV-Trainer Uwe Schubert. Richtig international agiert sogar der FC Schalke 04. In der Winterpause verpflichteten die Königsblauen den georgischen Nationalspieler Lewan Kenia. Der Profi-Vertrag des 17-Jährigen tritt erst mit dem Erreichen der Volljährigkeit am 9. Oktober in Kraft. Bis zum Sommer soll das Riesen-Talent daher in der U19-Bundesliga auflaufen.

„Mannschaften wie Schalke oder Bayer Leverkusen sind gespickt mit Nationalspielern, bei uns kicken Kreisauswahlspieler. Da müssen wir zwangsläufig realisieren, dass wir nicht mit allen Teams auf Augenhöhe agieren“, betont Düsseldorfs Trainer Sinisa Suker. Das Ungleichgewicht zwischen den Vertretern der Profi-Clubs und den kleineren Vereinen macht sich gerade auch im Umfeld bemerkbar, wo unter dem Dach des DFB traditionell hohe Anforderungen gestellt werden. „Inzwischen hat fast jedes Team hauptamtliche Trainer im Nachwuchsbereich. Mit unserem Etat wäre das gar nicht möglich“, berichtet Suker. Sein Zusatz: „Mit diesem Ungleichgewicht müssen wir uns arrangieren.“

Das gelingt den Underdogs durchaus. Preußen Münster oder der VfL Leverkusen werden auf absehbare Zeit nicht um den Titel mitspielen. Aber sie sind in der Lage, den Großen zumindest ab und zu ein Beinchen zu stellen. Die vier Vertreter der kleineren Vereine zieren das Tabellenende, dennoch halten sich ihre Niederlagen meist im erträglichen Rahmen. „Meine Jungs werden jede Woche gefordert. Wer nicht Vollgas gibt, verliert“, weiß Bayer-Trainer Sascha Lewandowski. Es ist das schönste Kompliment, das man den Außenseitern machen kann. Und es gibt Anlass zur Hoffnung, dass schon bald neue Özils und Marins herauswachsen.

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