Das A-Jugend-Fußballspiel zwischen RSV Meinerzhagen und Türkiyemspor Plettenberg musste am Sonntag, den 30. September in der 51. Minute beim Spielstand von 1:1, wegen rüder Prügelszenen abgebrochen werden. Drei Meinerzhagener Spieler haben inzwischen Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Das berichtet der WDR.
Was war passiert? RevierSport fragte bei Meinerzhagens Trainer Benjamin Lüttel (36) nach.
Benjamin Lüttel, was ist da in der 51. Minute am Sonntag passiert?
Mir fehlen immer noch die Worte. Das Spiel lief in der 51. Minute. Plötzlich sah ich, wie sich ein Zuschauer von uns eine verbale Auseinandersetzung mit dem Plettenberger Betreuer lieferte. Dieser ging dann auf die Tribüne und wollte den Zuschauer zur Rede stellen. Dann ging das ganze Theater richtig los.
Was passierte dann?
Der Torwart der Plettenberger, der der Sohn des Betreuers ist, zog sich während des Spiels die Handschuhe aus und lief wie von der Tarantel gestochen aus seinem Kasten Richtung Stadion-Tribüne. Er wollte seinem Vater helfen und sich unseren Fan schnappen. Die Ordner konnten glücklicherweise einen Angriff auf den Zuschauer verhindern und die Gemüter ein wenig beruhigen. Aber nur für kurze Zeit.
Was heißt das? Plötzlich gab es tumultartige Szenen auf der Tribüne und die Plettenberger Spieler verließen das Feld Richtung Tribüne, um unsere Zuschauer zu verprügeln. Dann eskalierte die Situation komplett. Unsere Spieler wurden angegriffen und geschlagen. Drei Jungs haben auch Anzeigen wegen Körperverletzung erstattet. Ich habe mich schützend vor meine Jungs gestellt und versucht, noch Schlimmeres zu verhindern.
Wie endete denn die ganze Eskalation?
Wir haben die Polizei gerufen, aber ein Streifenwagen konnte nichts gegen die aggressiven Plettenberger bewirken. Es kamen ein zweiter und dritter Streifenwagen hinzu. Ich habe sogar gesehen, wie ein Plettenberger Spieler eine Beamtin angegriffen hat. Wahnsinn, unglaublich! Erst als der vierte Streifenwagen kam und die Beamten dominanter auftraten, konnte die Lage beruhigt werden.
Was erwarten Sie jetzt von der Kreisspruchkammer?
Es kann nur eine Entscheidung geben: Einen Ausschluss von Türkiyemspor Plettenberg aus dem Spielbetrieb. Es gibt Spieler bei uns in der Mannschaft, die mit den Plettenbergern zur Schule gehen. Am Montag wurden meine Jungs wieder beleidigt und bedroht. Wir haben Angst um unsere Gesundheit. Das kann doch alles nicht wahr sein. Wenn die Mannschaft weiter am Spielbetrieb teilnehmen sollte, dann werden wir im Rückspiel nicht antreten. Ich werde jetzt 37 Jahre alt und bin seit 30 Jahren mit dem Fußball verbunden. Aber so etwas habe ich nie erlebt. Da verlassen Spieler einfach den Platz, um sich zu prügeln. Da fehlen mir echt die Worte.
Gab es von Seiten der Plettenberger eine Entschuldigung? Nein, leider kam da bis heute nichts.
Autor: Krystian Wozniak