Auch eine Job-Beschreibung, die nach "oben" zu Cheftrainer Heiko Bonan gegeben wird. "Ich hoffe, ich kriege irgendwann bei ihm eine Chance." Demandt würde sich nicht sträuben: "Wenn er so weiter macht, wird das passieren. Die Tür steht offen."
Kaya ist bis zum 30. Juni 2008 an der Hafenstraße gebunden und türkischer Staatsbürger. Vater Mustafa, ein früherer Bergmann, jetzt Frührentner, und Mutter Neriman (arbeitet bei Nokia) lernten sich in Deutschland kennen. Enes wurde in Herne geboren. Heute lebt die Familie in Gelsenkirchen, die Wurzeln liegen in Giresun am Schwarzen Meer, ein Haus steht in der Nähe von Istanbul: "Meine Eltern stehen voll hinter mir."
Kaya hat das Beispiel vor Augen: Niklas Andersen packte den Sprung von der U19 direkt in die Dreierkette des Regionalligateams. Demandt: "Davon profitiert meine Truppe, die das sieht." Stichwort Motivation. Kaya: "Ich weiß, wie Niklas es gemacht hat, das war Leistung." Ein einfacher Nenner. Kaya hat sich passend zur Übersetzung seine Namens - "Felsen" - in die Kombo von Demandt eingefügt, vier Saisontore (drei Elfmeter) sind auch kein schlechtes Zeugnis.
Demandt: "Stammspieler." Kaya legt sich fest: "Ich muss bereit sein, alles dafür zu machen." Und zu verzichten: Party, Disko, Mädchen. Kaya: "Alles kein Thema, mein Freundeskreis passt, ich werde unterstützt." So dass er sich entfalten kann. "Geduld muss ich haben." Wobei es oft schneller geht, als man erwartet, es gab die Beispiele Serkan Calik und Baris Özbek. Kaya: "Großartig." Beide sind jetzt bei Galatasaray Istanbul.
Nicht nur der sportliche Werdegang wird angegangen, parallel bastelt Kaya an der Fachholschulreife. "Danach kann ich mir eine Ausbildung vorstellen, allerdings kann ich so was auch nachholen. Schauen wir einmal, was im Fußball möglich ist. Wenn man dort eine Möglichkeit erhält, sollte man alles dran setzen, diese auch zu nutzen", überlegt Kaya. Der aber nachschickt: "Ich gehe nicht gerne in die Schule, aber das ist wichtig." Demandt erinnert sich daran, wie er im gleichen Alter war: "Ich machte Abi, habe mir über alles andere keinen Kopf zerbrochen. Schule finde ich aber schon alleine deshalb bedeutungsvoll, um einen Tunnelblick zu vermeiden." Außerdem gehen nicht alle Träume in Erfüllung.
Klar ist, schnittige PKWs sind eine Kaya-Leidenschaft, "Automobilkaufmann wäre also gut." Noch besitzt der Youngster keinen fahrbaren Untersatz, hat aber auch hier klare Vorstellungen: "Audi A3 oder einen Golf 5." Das kommt wie aus der Pistole geschossen, wobei ihn aber die Frage nach einem Vorbild eher nachdenklich macht. "So richtig habe ich keines, vielleicht Zinedine Zidane, er blieb bei allem Erfolg super bescheiden."
Auch Kaya, dessen Bruder Levent (26) in der Kreisliga bei Adler Feldmark agiert, und dessen anderer Bruder Fatih (21) den Sport aufgegeben hat ("früher war er bei Schalke"), ist kein Lautsprecher. "Wenn ich nicht gerade in der Schule bin oder auf dem Trainingsplatz, dann gehe ich gerne mit Freunden ins Kino." Comedy, Action, eine typische Palette. Demandt blickt mit sichtlichem Wohlwollen auf das Talent: "Er hat einen Sprung gemacht im Vergleich zur letzten Spielzeit, da hat er sich selbst blockiert." Was nicht mehr passieren soll. Kaya: "Ich habe über acht Jahre für eine Chance gearbeitet, ich möchte nicht in der Landes- oder Verbandsliga landen."
Dann schon eher international, Kaya ist in Deutschland groß geworden, die Staatsbürgerschaft hat er jedoch nicht, ist Fußball-Deutscher, also hätte auch kein hiesiger Club ein Problem. Eine Anfrage einer türkischen U-Nationalmannschaft würde der gläubige Moslem bevorzugen. Was immer auch kommen mag - Kaya: "Wichtig ist die Einstellung, wenn die nicht stimmt, bringt auch der größte Aufwand nichts." Jetzt leuchten die Augen von Demandt.