Im ersten Durchgang deutete alles auf eine Kaffeefahrt für den haushohen Favoriten vom FC Schalke 04 hin. Die Elf von Trainer Norbert Elgert war in Bestbesetzung angereist, um nach dem spektakulären 6:0 im Halbfinale gegen den Lokalrivalen von Borussia Dortmund den Westfalenpokal zu gewinnen und somit auch die Qualifikation zum DFB-Pokal der Junioren in der nächsten Spielzeit perfekt zu machen.
Dabei erwischten die Schalker einen echten Blitzstart. Nach nicht einmal zwei Minuten sorgte Nicholas Taitague für die schnelle Führung. "In der Offensive war es in der ersten Halbzeit richtig gut", kommentierte Elgert die Leistung seiner Schützlinge, die nur kurze Zeit später nachlegen konnten. Durch Benjamin Goller konnten die Königsblauen zunächst auf 2:0 erhöhen (17.), ehe ein unglückliches Eigentor von Beimann das zwischenzeitliche 0:3 aus Lippstädter Sicht bedeutete.
"Wir waren, was das Verteidigen anbelangt, schon in der ersten Halbzeit vogelwild"
Norbert Elgert
Es kam jedoch anders: Die Lippstädter nutzten im zweiten Durchgang die Geschenke der Schalker Hintermannschaft und verpassten die Sensation nur knapp. "Wir waren, was das Verteidigen anbelangt, schon in der ersten Halbzeit vogelwild. Dort haben wir nur kein Tor kassiert. Diese Dinge haben wir in der Halbzeit angesprochen", erklärte S04-Coach Elgert. Scheinbar ohne Wirkung, denn in der 53.Minute fuhr Verteidiger Erdinc Karakas ohne Not den Ellbogen gegen ein Lippstädter Angreifer im Sechzehner aus, was einen Elfmeter für die Hausherren zufolge hatte, den Armin Mehovic sicher verwandelte. "Das haben wir diese Saison schon häufig erlebt, dass wir uns die Dinger selber reinhauen. Wir verursachen aus dem Nichts einen Elfmeter", monierte Elgert.
Nicht einmal zwei Minuten später erwischte der krasse Außenseiter den Favoriten erneut auf dem falschen Fuß. Einen kapitalen Stellungsfehler nutzte Mehovic mit seinem zweiten Tor zum 2:3. Das Stadion am Bruchbaum, das mit 1074 Zuschauern bis an den Rand gefüllt war, stand Kopf. "Nach dem 0:3 so zurückzukommen, war glaube ich aller Ehren wert", lobte Lippstadts Trainer Axel Hildebrandt und ergänzte: "Schalke hatte keinen Abschluss mehr und wir hatten durchaus noch zwei, drei Chancen, wo die Bälle in den Sechzehner kommen." Elgert bestätigte: "Wir haben danach nur noch verwaltet und haben uns kaum Chancen herausgespielt."
Dennoch stand nach einer turbulenten zweiten Halbzeit, in der Jannis Kübler mit einem zu Unrecht gegebenen Strafstoß an Lippstadt-Schlussmann Sören Rewer scheiterte, der Westfalenpokalsieger fest. "Wir sind stolz darauf, dass wir den Landespokal gewonnen haben. Für uns hat er nach wie vor eine extrem hohe Wertigkeit", freute sich Elgert abschließend. Somit schloss die königsblaue Elf nach dem knappen 3:2-Erfolg die Spielzeit doch noch mit einem Titel ab.