Die Zuschauer im "Talentwerk" des VfL Bochum hätten gut und gerne auch erst zur 40. Minute kommen können. Zwischen den Gastgebern und dem SC Preußen Münster, der dringend Punkte für den Klassenerhalt benötigte, passierte bis zu diesem Zeitpunkt gar nichts. Doch plötzlich landete Münsters Torjäger Tobias Warschewski im Bochumer Strafraum auf dem Hosenboden. Der insgesamt souveräne Schiedsrichter Florian Heien entschied auf Elfmeter, der dem ganzen Spiel ordentlich Schwung geben sollte.
Preußens Timon Schmitz verwandelte präzise zur Führung (40.), ehe nur wenige Minuten später der Torjäger selbst zur Stelle war: Nach einem Bochumer Ballverlust im Aufbauspiel stand Warschewski unbewacht an der Strafraumkante und netzte zum 2:0 für den SCP ein (43.). Der VfL eiskalt erwischt! Immerhin bestand für die Mannschaft von Trainer Jan Siewert noch die Chance, sich für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Dafür musste allerdings nicht nur ein Sieg her, sondern auch die Konkurrenz hätte patzen müssen. Dennoch wollte der VfL diese Möglichkeit wahren und drehte im zweiten Durchgang auf. Münster mauerte, Bochum drückte. Wie beim Handball versuchten die Bochumer in die Nähe des Gäste-Tores zu kommen, doch die weiße Wand aus dem Münsterland hielt stand. Aber nachdem Tim Krafft tatsächlich einmal frei vor dem Tor auftauchte und den Anschlusstreffer besorgte (63.), war plötzlich wieder etwas möglich.
Die Preußen kämpften, peitschten sich selbst voran. Der VfL behielt aber die Ruhe, zeigte viele gute Angriffe, jedoch ohne die ganz große Gefahr. Der eingewechselte Felix Käfferbitz stand nach einer Flanke von der rechten Seite dann goldrichtig und köpfte seine Bochumer zum umkämpften Ausgleich (83.). In einer intensiven und spannungsgeladenen Schlussphase ging es hin und her, doch schnell wurden die Hoffnungen des VfL endgültig begraben. Nach einem Ballverlust in der Abwehr netzte Münsters Ali Ibrahim zum 3:2-Endstand ein (86.). Großer Jubel bei den Gästen, ebenso große Enttäuschung bei den Hausherren.
So auch bei Trainer Jan Siewert: „Es ist extrem bitter. Wir haben uns unheimlich was vorgenommen und wollten das Spiel gewinnen“, ärgerte sich der Ex-Trainer von Rot-Weiss Essen. „Aber man hat nach dem 0:2 auch gemerkt, dass oft das Quäntchen Glück gefehlt hat. Das ist dann unheimlich hart für die Jungs. Dennoch bin ich sehr stolz, wie die Mannschaft zurückgekommen ist.“ Zum Sieg hat es nicht gereicht, letztendlich konnte der VfL auch keine Schützenhilfe für RWE leisten.