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"Warum tun wir uns das an?"

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Werner SV: "Warum tun wir uns das an?"

„Warum tun wir uns das an?“ Peter Gajewski nimmt die Frage vorweg, die ihm jeder Gesprächspartner stellen würde, wenn er von der Arbeit beim Werner SV erzählt.

Und lange muss er auch nicht überlegen, um sie auch gleich selbst zu beantworten: „Ich hänge einfach zu sehr an dem Verein.“

Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern kämpft Gajewski, der 2. Geschäftsführer beim WSV ist, darum, dass an der Heinrich-Gustav-Straße in Bochum wieder Jugendfußball gespielt werden kann. Früher kickte der Werner Nachwuchs erfolgreich. „Unsere A-, B- und C-Jugend haben sogar in der Bezirksliga gespielt“, denkt Sportvorstand Roland Reininghaus zurück und schustert Gajewski, dem das überschwängliche Lob zu seiner Arbeit eigentlich gar nicht recht ist, die Rolle des Retters zu: „Ohne ihn würde es den Verein nicht mehr geben.“

„Da konnte jeder unbeobachtet schalten und walten wie er wollte.“

Wernes erste Mannschaft ist nach zwei Abstiegen in Folge mittlerweile in der Kreisliga A angekommen. Der Verein ist im Umbruch. „Wir können den zweiten Schritt aber nicht vor dem ersten gehen und müssen bei der Jugend ansetzen“, sieht Reininghaus ganz klar die Notwendigkeit der Maßnahmen im Verein, dem die Nachwuchsabteilung jüngst auch wieder angeschlossen wurde. Früher herrschte dort Chaos, weil Senioren und Jugend getrennte Bereiche des Vereins waren. „Da konnte jeder unbeobachtet schalten und walten, wie er wollte“, will Peter Gajewski mit Blick auf die Vergangenheit jedoch nicht zu sehr ins Detail gehen.

Dafür bleibt auch momentan zu wenig Zeit. Dem Nachwuchs des Vereins wieder eine Plattform zu geben, sodass „auf der Anlage wieder Leben herrscht und um 16 Uhr schon gepöhlt wird“, wie es sich Reininghaus wünscht, kostet Kraft und verlangt, dass Gajewski und seine fleißigen Helfer bei „Null“ anfangen.

Schulen in der Umgebung helfen mit

Mit Schulen aus dem Umfeld vereinbarte der WSV einen Aktionstag auf dem Vereinsgelände. Besondere Unterstützung kam von der Von-Waldthausen-Grundschule. 60 Kinder – Jungen und Mädchen – wurden auf dem Platz versorgt, konnten Fußball spielen und erhielten zum Abschluss des Tages ein T-Shirt mit dem WSV-Emblem. Gajewskis Ehefrau Ilona hatte zuvor in der Küche gestanden und sich um die Verpflegung gekümmert. Waffeln backen, Wäsche waschen und und und. Im Hause Gajewski steht alles im Zeichen des Vereins. Es ist eine Herzensangelegenheit.

„Sollen mit einem anderen Verein teilen?“ Peter Gajewski

Da passt es gar nicht, dass das Sport- und Bäderamt dem Klub derzeit ordentlich in die Parade fährt. Künftig soll sich der Werner SV nämlich mit dem CF Kurdistan die Platzanlage teilen. „Damit stehen uns noch zwei Tage zur Verfügung“, fangen bei Gajewski die Rechenspiele an. Richtig aufgehen wird der Plan aber nicht: „Wenn wir Jugend, Senioren und Altliga auf dem Platz unterbringen sollen, brauchen wir mehr Zeit.“ Das ist bitter, weiß auch der 68-Jährige, der einen großen Teil seiner freien Zeit in die Vereinsarbeit steckt. Mit dem, was er und „seine“ Leute auf die Beine gestellt haben, ist aber schon der Anfang getan. Der Verein kann eine D-Jugend anmelden.

Im nächsten Schritt müssen Sponsoren, Trainer und Betreuer langfristig an das Projekt gebunden werden. Fallen Teile weg, hat es der Verein schwer. Gajewski wirkt entkräftet, wenn er über all die Hindernisse spricht, die sich ihm und seinem großen Wunsch in den Weg stellen. „Hier im Verein haben wir so viel schon in Eigeninitiative aufgebaut. Ich denke da gerade an das Toiletten- oder Kassenhäuschen. Das sollen wir uns jetzt auch noch mit einem anderen Verein teilen?“, versteht er nicht, warum seine Arbeit nicht im größeren Maße unterstützt wird.

Für den Stadtteil ist es eine Chance, dass der Werner SV bald wieder zur festen Größe im Bochumer Fußball wird. „Wir waren nach dem VfL und der SG Wattenscheid 09 die dritte Kraft in der Stadt“, erinnert sich auch Reininghaus, weiß aber, dass es utopisch ist, diesen Rang als mittelfristiges Ziel auszugeben.

Doch eines Tages – so hoffen sie in Bochums Norden – wird Gajewski an der Platzanlage an der Heinrich-Gustav-Straße stehen und die Frage „Warum haben wir uns das angetan?“ nicht mehr zu hören bekommen.

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