„Die Schalker haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie mit aller Macht Platz eins verteidigen wollten“, bemerkte VfL-Coach Dariusz Wosz. Sein Gegenüber Norbert Elgert erwiderte: „Bochum ist eine unheimlich starke Mannschaft, die uns alles abverlangt und sich auf Augenhöhe mit uns bewegt hat.“
Dennoch waren sie sich uneins in der Analyse der Partie. Das liegt freilich in der Natur der Sache, denn Schiedsrichter Daniel Leyhr hatte einige knifflige Szenen zu entscheiden, die beide Seiten unterschiedlich beurteilten. Das begann schon mit dem Handelfmeter, den Tammo Harder zum 1:0 für S04 versenkte (31.). „Ein klares Handspiel“, sah Elgert von Jan Gyamerah, während Wosz wetterte: „Jan wurde geschubst und bekam dann den Ball vor die Hand. Wenn der Schiedsrichter das nicht sieht, können wir mit Fußball aufhören. Selbst der Linienrichter sagte, dass es eine überharte Entscheidung war. Aber vielleicht wollte er es gar nicht spannend machen.“
Am 2:0 durch Max Meyer gab es dagegen nichts zu deuteln (44.), ebenso wenig am 2:1 durch Rouven Tünte (50.), der den nach der Pause stark auftrumpfenden Bochumern weiteren Auftrieb gab. Doch dann folgte die entscheidende Szene: Kaan Ayhan setzte einen Freistoß aus großer Distanz an die Latte, den Abpraller setzte Kadir Gökyar gemeinsam mit seinem Gegenspieler Gyamerah ins Tor (57.). Es war eine undankbare Aufgabe für den Unparteiischen, dort eine Entscheidung zu treffen. Er entschied letztlich auf Tor für Schalke und ließ sich auch nicht von der folgenden Rudelbildung beeindrucken.
So war das Derby entschieden. Das 4:1 durch Ayhan kurz vor dem Schlusspfiff war lediglich das Sahnehäubchen für die Schalker, die nun bereits satte neun Zähler Vorsprung auf den zweiten Platz angesammelt haben. „So wie die Schalker spielen, sind sie nicht mehr einholbar. Aber wir werden deshalb nicht aufgeben“, bemerkte Wosz. Doch Elgert mochte seine Mannschaft noch nicht nach dem Abschluss der Hinrunde feiern lassen: „Die Liga ist zu stark dafür, dass man immer so einen Lauf hat. Wir genießen das, aber ich werde einen Teufel tun, die Jungs unnötig unter Druck zu setzen.“
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