Den Anfang macht der FC Schalke 04.
Der aktuelle Deutsche U19-Meister braucht noch Zeit! Zwar gab es phasenweise ansprechende Vorstellungen in den Vorbereitungs- und ersten Meisterschaftsspielen, die herausragenden Leistungen der vergangenen Spielzeit sind allerdings noch nicht erreicht. Die Schalker Talente müssen nicht nur akribisch, sondern vor allem schnell arbeiten und hinzulernen, um erneut ein Spitzenteam der U19-Bundesliga zu werden.
Zwei grundlegende Mechanismen sollten dabei in Kürze das Spiel der Königsblauen prägen: Zum einen müssen die starken Ballbesitzphasen automatisiert und vor allem in Torgefahr umgemünzt werden, zum anderen muss das strukturierte Spiel gegen den Ball wieder zur Selbstverständlichkeit werden. Die nächsten vier Wochen mit Begegnungen gegen Münster, Duisburg und Düsseldorf können richtungsweisend sein. Der relevante Schlüssel zum künftigen Erfolg der Schützlinge von Norbert Elgert lässt sich schon nach wenigen Wochen erkennen und schnell zusammenfassen: mannschaftliche Geschlossenheit! Und zwar nicht als fußballtypische Plattitüde, sondern als Gesamtkonstrukt mit vielen funktionierenden Bausteinen.
Der Star Eigentlich ist alles darauf ausgerichtet, dass der Star (wie schon so oft auf Schalke) die Mannschaft ist. Ein Ausnahmetalent bleibt dem Zuschauer jedoch nicht verborgen: Max Meyer. Der Kleinste ist immer wieder in der Lage ein Spiel allein zu entscheiden, den Rhythmus zu bestimmen, für Außergewöhnliches zu sorgen. Präzise im Passspiel, auffallend dynamisch beim Dribbling und gefährlich im Torabschluss.
Im breit angelegten 4-4-2-System zeigen die Königsblauen ein sicheres und zielstrebiges Aufbauspiel. In der gegnerischen Hälfte bewegen sich Max Meyer & Co. mit langen Ballbesitz-Stafetten und einem guten Tempowechselspiel auf höchstem U19-Niveau. Das ständige Bemühen, Bälle in die Tiefe zu passen bzw. über die Außenpositionen durch Tempodribblings in den Rücken der Abwehr zu gelangen (vor allem durch den technisch versierten Tammo Harder und den schnellen Alex Fagasinski) ist sehr auffällig. Das Kreieren von Torchancen, zugegeben ein sehr anspruchsvoller Aspekt, wird allerdings noch (Trainings-)Zeit in Anspruch nehmen.
Dabei müssen die Knappen ihr Manko in den Griff bekommen, dass sie ohne klassischen Stoßstürmer spielen. Der spielstarke Connor Krempicki im Sturmzentrum sollte noch mehr ins Kombinationsspiel einbezogen werden. Krempicki wurde in der Schlussphase gegen RWE von der Spitze ins defensive Zentrum gestellt – untypisch für einen Mittelstürmer!
Bei gegnerischem Ballbesitz lauern die Knappen auf die Chance, kleinste Fehler des Gegners sofort zu nutzen. Das laufintensive, aggressive Spiel gegen den Ball wurde in Mönchengladbach noch nicht wie von Norbert Elgert gewünscht praktiziert. Jedoch merkt man der Mannschaft in Körpersprache, Kommunikation und defensiven Laufwegen an, dass sie gewillt ist schnellstens ihr Verteidigungs-Optimum zu erreichen.
Prognose: Teamgeist und Lernbereitschaft sind bei den Knappen bereits meisterlich. Norbert Elgert wird seiner Mannschaft den taktischen Feinschliff verpassen. Am Ende der Saison wird sie einen Platz unter den Top 3 erreichen.
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