Das Haus des 20 Jahre jungen Witsel, der als eines der größten Talente im belgischen Fußball gilt, sowie die Häuser von zwei Schwestern werden seit Anfang der Woche von Beamten bewacht.
Der defensive Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Sonntag im Spitzenspiel zwischen Rekordmeister Anderlecht und Standard (1:1) seinem Gegenspieler Marcin Wasilewski mit einem überharten Einsteigen einen doppelten offenen Bruch des rechten Schien- und Wadenbeins zugefügt und nun per Emails Morddrohungen erhalten. Der Youngster wurde vom belgischen Verband (KBVB) bis zum 23. November beziehungsweise für zehn Punktspiele und eine Pokalbegegnung gesperrt und mit einer Geldstrafe von 2500 Euro belegt. Darüberhinaus werden die UEFA und FIFA prüfen, ob Witsel auch international gesperrt wird. Das Foul bewegt derzeit die Gemüter in Belgien. Wasilewski wurde bereits einmal operiert, es folgt in der kommenden Woche ein weiterer Eingriff. Dem Profi droht mindestens eine Pause von einem Jahr, im schlimmsten Fall sogar das Karriereende. Empörung hat offenbar die Ankündigung Standards ausgelöst, man wolle in Berufung gegen das Strafmaß gehen. Der Hauptsponsor hat Witsel unterdessen zu einem persönlichen Gespräch über "Normen und Werte" zitiert.
"Der Anschlag von Witsel schockt ganz Belgien", schrieb die Zeitung Belang van Limburg und Het Laatste Nieuws setzte noch einen drauf: "Witsel verlor sein Ansehen und seine Klasse. Er und sein Klub müssen sich schämen. Er stürzte uns, sich, Wasilewski und unseren Fußball in tiefe Trauer." Witsel hatte noch am Abend nach dem Spiel eine Entschuldigung aus "tiefem Herzen" und einen Besuch bei Wasilewski angekündigt. Witsel: "Es war ein Duell um den Ball. Ich habe Wasilewski nicht mit Absicht verletzt."
Derzeit bereitet sich die belgische Nationalmannschaft auf das WM-Qualifikationsspiel gegen Spanien in La Coruna vor. Die eingeladenen Nationalspieler aus Anderlecht und Lüttich reden derzeit nicht miteinander.