Wo einst Richard Wagner wirkte, soll "Pink Panther" Ribery seine Krönung erfahren. Dies glauben zumindest DFB-Sportdirektor Matthias Sammer und `Kaiser´ Franz Beckenbauer. "Franck Ribery ist ein perfekter Fußballer, im Moment der beste der Welt. Ein Vorbild für jeden Jugendlichen", sagte Sammer nach den Glanzleistungen des explosiven Mittelfeldstars in der Bundesliga.

Extravagantes Schuhwerk eines außergewöhnlichen Kickers (Foto: firo).
Doch ob das internationale Renommee des französischen Dribbelkünstlers ausreicht, ist fraglich. Beckenbauer sieht Ribery zwar "derzeit vorn - auf einer Höhe mit Barcelonas Messi". Der ist aber Olympiasieger, Kaka war Weltmeister und Champions-League-Sieger sowie Torschützenkönig der Königsklasse, und einer fordert im Stile eines Markschreiers sowieso die Ehrung für sich: Cristiano Ronaldo. "Ich bin der beste, zweitbeste und drittbeste Spieler der Welt", tönte Manchester Uniteds Flügelstürmer unlängst: "Nur ich sollte Europas Fußballer des Jahres und Weltfußballer werden. Was soll man denn bitte sonst noch tun, um die Trophäe zu bekommen?"
Am besten mit Diego Maradona verglichen werden, wie Messi. Von Pele als Spieler geadelt werden, den es "nur alle 50 Jahre gibt", wie Kaka. Oder eine ganze Liga auf unvergleichliche Art und Weise dominieren, wie Ribery. "Seit er wieder gesund ist, zeigt er jede Woche seine Weltklasse", sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß nach sechs Ribery-Toren in sechs Spielen. "Er hat das von Gott gegebene Talent, mit einem Quäntchen Extra ein Spiel zu entscheiden", meinte der neue Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann.
Doch gottgegebenes Talent, das haben die Konkurrenten auch. Ronaldo spielt eine ganze Liga schwindelig, Messi verzaubert selbst die Fans des Barca-Erzrivalen Real Madrid, nur Kaka erscheint nicht mehr so dominant und inspiriert wie noch im Vorjahr. Und Ribery? Er spielt auf dem Zenit, seit Wochen. 2007 war Kakas Wahl noch eine klare Sache: Der Brasilianer vom AC Mailand lag nach einer sensationellen Saison vor Messi (504) und Cristiano Ronaldo (426) - Ribery folgte mit 30 Punkten auf Rang elf.
Seitdem dürfte sich die Gunst der Nationaltrainer aber ein wenig in Richtung Ribery gedreht haben, obwohl dieser beim EM-Saisonhöhepunkt wegen eines Syndesmoserisses nicht glänzen konnte. Inzwischen wird Ribery von Topklubs aus ganz Europa gejagt, doch ein Wechsel ist kein Thema. "Ich fühle mich pudelwohl, alle lieben mich und auch die Familie fühlt sich hier richtig heimisch." Als Weltfußballer des Jahres würde er sich wohl noch ein bisschen wohler fühlen.
Immerhin: Aus den Teams von Weltmeister Italien und Europameister Spanien drängt sich momentan niemand auf. Einziger nominierter Deutscher ist Michael Ballack. Cristiano Ronaldo, mit dem Rekord von 42 Pflichtspieltoren für ManU in einer Saison, war zuletzt verletzt, um Messi wurde es etwas ruhiger. Dennoch wird es Ribery ganz neutral betrachtet schwer haben. Seine Schuhe sollte er sicherheitshalber trotzdem putzen.