Der "Kaiser", der als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft in den WM-Finals 1986 und 1990 auf den Spieler Maradona getroffen war, verwies jedoch auf seine eigenen Erfahrungen beim Rollentausch vom gefeierten Profi zum Nationalcoach: "Natürlich ist es etwas anderes, die Gesamtverantwortung zu tragen als 'nur' Spieler zu sein."
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Franz Beckenbauer wurde als Spieler und Teamchef Weltmeister (Foto: firo).
Auch Brasiliens Ikone Pele warnte vor überzogenen Erwartungen an Argentiniens Weltmeister-Kapitän von 1986. "Normalerweise wird aus einem großen Spieler nicht auch gleich ein großer Trainer", meinte der dreimalige Weltmeister und Jahrhundert-Fußballer zu Maradonas Verpflichtung. Pele sieht allerdings im Engagement von Argentiniens ehemaligem Weltmeister-Macher Carlos Bilardo als Teammanager eine Chance für eine erfolgreiche Tätigkeit des "Goldjungen", der laut Beckenbauer "zu exzessiv" gelebt hat, auf der Bank der Argentinier: "Maradona kann viel von ihm lernen, wenn er auf Bilardo hört."
Kritik an seiner mangelnden Erfahrung als Trainer allerdings wies Maradona, der sein Debüt als Coach der Albiceleste am 19. November in Glasgow gegen Schottland gibt, am Tag nach seiner Ernennung zum Coach des zweimaligen Weltmeisters barsch zurück. "Unerfahren als Trainer - da muss ich ja lachen. Ich habe fast 20 Jahre in argentinischen Auswahlmannschaften auf dem Buckel. Der Fußball hat sich nicht geändert. Das heiße Wasser ist schon längst erfunden", sagte der 48-Jährige. In den 90er Jahren hatte Maradona sich mit bestenfalls durchwachsenem Erfolg in seiner Heimat bei zwei Vereinen in insgesamt 23 Spielen schon einmal als Trainer versucht.
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Neuer Nationaltrainer Argentiniens: Diego Maradona (Foto: firo).
Doch wie Pele hält auch "Dieguito" die Unterstützung durch Bilardo für wertvoll: "Ich fühle mich sehr ruhig, weil ich Carlos Bilardo, der ein äußerst großer Trainer ist, an meiner Seite weiß." Aus dem Kreis von Maradonas künftigen Spielern meldete sich Carlos Tevez mit scharfen Tönen und einem guten Rat für seinen neuen Chef zu Wort. "Diego muss jetzt mit dem Kopf denken, nicht mit dem Herzen", sagte der Stürmer des englischen Meisters Manchester United in einem Interview mit dem argentinischen Radiosender La Red.
Tevez warnte zudem: "Es ist schwierig eine Gruppe, wie wir es sind, zu führen, da ja jeder von uns in seinem Klub ein Star ist." Der 24-Jährige fühlte sich auch von Maradonas Vorwurf, dass die Spieler Ruhm gegen Geld tauschen, nicht angesprochen. "Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich komme nicht wegen des Geldes zur Nationalmannschaft, denn hier bezahlt mich keiner", sagte Tevez. Auch die Ankündigung Maradonas, wieder verstärkt Profis im Heimatland zu berücksichtigen, fand beim ManU-Profi wenig Gegenliebe. "Ich sage nicht, dass es in Argentiniens Liga keine guten Spieler gäbe, aber in Europa sind die Besten", meinte "El Apache".
Der von Maradona jüngst wegen seiner eigensinnigen Spielweise getadelte Lionel Messi geht dagegen auf Schmusekurs zum neuen Gaucho-Coach. "Das sind halt Dinge, die er einfach so sagt. Ich weiß, dass er mich schätzt, und bin ihm deshalb nicht böse", bekannte der Star des FC Barcelona gegenüber Italiens Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Vor allem die Generation, die in Peking Olympia-Gold geholt habe, sei auf einem guten Weg und stimme ihn optimistisch