Lars Unnerstall ist wie ein guter Wein. Je älter, desto besser. Mit inzwischen 34 Jahren hat der ehemalige Schalker im Tor des FC Twente Enschede den höchsten Marktwert seiner Karriere erreicht.
In der vergangenen Saison hatte Unnerstall einen großen Anteil daran, dass die Tukkers die Qualifikation für die Champions League erreicht haben. Dort spielen sie in der dritten Qualifikationsrunde zunächst gegen RB Salzburg. "Wir sind ja jetzt schon sicher in der Gruppenphase der Europa League, nachdem wir in den vergangenen Jahren immer knapp an der Conference League vorbeigeschrammt sind. Die Champions League wäre die Extra-Sahne", erklärte der ehemalige Schalker nach dem 0:0 gegen seinen alten Verein.
Er sei einer von nur zwei Spielern, der dort schon einmal dabei war, natürlich mit Schalke. "Wenn du dich in der Kabine umhörst, dann gibt es nur ein Thema: Jeder will dahin, jeder will diese Hymne hören. Und die gibt es erst ab den letzten Play-Offs. Also müssen wir mindestens eine Runde weiterkommen."
Beim 0:0 gegen den S04 hatte der S04-Derbyheld von 2012 nicht viele Gelegenheiten, um sich auszuzeichnen. In der zweiten Halbzeit musste er lediglich zweimal gegen Sebastian Polter retten. "Ich denke, dass wir ziemlich gut standen und auch die besseren Chancen hatten, die wir leider nicht gemacht haben", sagte Unnerstall.
Auch, wenn mit Ralf Fährmann der letzte aktive Spieler des S04, mit dem Unnerstall noch selbst zusammengespielt hat, nun nicht mehr dabei ist, verfolgt er seinen Ex-Klub weiterhin ganz genau. "In der letzten Saison habe ich ganz schön gezittert und in dieser Saison hoffe ich darauf, dass ich öfter mal einen Sieg sehe und in der Tabelle nach oben gucken kann", meinte Unnerstall.
Das macht den Verein ja aus. Dass niemand den Klub im Stich lässt. Und dass man immer dahinter steht und weiter ins Stadion kommt
Lars Unnerstall
Dabei setzt er auch auf die Fans. "Das macht den Verein ja aus. Dass niemand den Klub im Stich lässt. Und dass man immer dahinter steht und weiter ins Stadion kommt. Das ist auch wichtig: Wenn das dann auch noch irgendwann wegbricht zu dem fehlenden sportlichen Erfolg, dann ist der Verein irgendwann nicht mehr da." Aber nun soll es ja wieder aufwärts gehen.
Von der U17 bis zu den Profis hat er insgesamt fast sieben Jahre lang das königsblaue Trikot getragen. Da macht man sich Gedanken um seinen Ausbildungsklub. "Das Erfolgsgeheimnis von Twente Enschede heißt Kontinuität. Mit der Truppe, die wir jetzt haben, spielen wir im Wesentlichen seit vier Jahren zusammen", verriet Unnerstall. "Es wäre auch für Schalke wichtig, mal sechs oder sieben Spieler zu haben, die ein paar Jahre zusammenspielen. Wichtig wäre auch, dass der Trainer mal länger als ein Jahr bleibt. Dann wird es stabil."
Twente habe das vor sechs Jahren nach dem Abstieg auch erkannt und nun sehe man das Ergebnis. Er selbst ist seit drei Jahren in Enschede und fühlt sich pudelwohl. Sein Vertrag läuft noch bis 2027.
Zu seinem alten Klub sagte der Ibbenbürener: "Ich denke, dass sie besser abschneiden werden als in der letzten Saison. Ob sie oben angreifen können, ist die Frage. Dafür ist so ein Testspiel auf so einem Amateurplatz dann auch kein Maßstab", meinte Unnerstall. Er drücke auf jeden Fall die Daumen.