Am Montagabend wurde in der türkischen Süper Lig das Spiel zwischen Ankaragücü und Caykur Rizespor ausgetragen. Als die Partie nach 97 Minuten mit einem leistungsgerechten 1:1-Remis beendet wurde, ahnte niemand, was anschließend passieren sollte.
Völlig aufgebracht stürmte Ankaragücü-Präsident Faruk Koca aufs Spielfeld und streckte den Schiedsrichter Halil Umut Meler mit einem Faustschlag brutal nieder. Als dieser zu Boden stürzte, kassierte er von umstehenden Personen noch Tritte gegen den Kopf, ehe der Sicherheitsdienst eingriff und den Unparteiischen beschützte. Er konnte schließlich alleine aufstehen.
Allerdings hatte die brutale Attacke Folgen für den 39-Jährigen. Im Krankenhaus wurden Kopfverletzungen, ein Jochbeinbruch und ein Bluterguss am Auge festgestellt, wie es in internationalen Medien heißt. Rizespor hatte in der siebten Minute der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich erzielt. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden Koca und zwei weitere Verdächtige festgenommen.
Doch nicht nur für den verletzten Schiedsrichter und die drei festgenommenen Personen hat dieser Prügelskandal Folgen, sondern für die komplette Liga. Denn: Der türkische Fußballverband (TFF) hat sich dazu entschieden, den Spielbetrieb der SüperLig auf unbestimmte Zeit auszusetzen.
Nichts könne die von ihm begangene Gewalt legitimieren oder erklären, hieß es in der Stellungnahme Kocas, die Ankaragücü auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichte. Er habe sich immer für Fairplay eingesetzt und es sei ihm peinlich, dass er nun „für die Schaffung eines genau entgegen gesetzten Umfeldes“ gesorgt habe, schrieb Koca.
"Dieser abscheuliche Angriff richtete sich nicht nur gegen Halil Umut Meler", schrieb die TFF nach dem Vorfall: "Diese unmenschliche und verabscheuungswürdige Attacke richtete sich gegen alle Akteure des türkischen Fußballs."
In Abstimmung mit unserem Staat wurden gegen die Verantwortlichen und Anstifter dieses unmenschlichen Angriffs alle ihnen gebührenden Strafverfahren eingeleitet.
Der türkische Fußballverband.
Der Verband kündigte "strengste“ Sanktionen an. "In Abstimmung mit unserem Staat wurden gegen die Verantwortlichen und Anstifter dieses unmenschlichen Angriffs alle ihnen gebührenden Strafverfahren eingeleitet. (...) Auf Beschluss des Vorstandes des türkischen Fußballverbands wurden die Spiele in allen Ligen auf unbestimmte Zeit verschoben", hieß es weiter.
Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den skandalösen Vorfall in Ankara und meldete sich zu Wort. "Sport bedeutet Frieden und Brüderlichkeit. Sport ist unvereinbar mit Gewalt", schrieb Erdogan auf dem Kurznachrichtendienst X. "Wir werden niemals zulassen, dass Gewalt im türkischen Sport stattfindet", fügte er hinzu.