Das war eine kurze Amtszeit: Fernando Santos hatte die polnische Nationalmannschaft um Superstar Robert Lewandowski erst Ende Januar 2023 übernommen und ist nun seinen Job los.
Der polnische Fußballverband hatte am Mittwoch, 13. September, gegen 17.30 Uhr der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass der 68-jährige Portugiese von seinen Aufgaben entbunden wurde. "Ich danke Trainer Fernando Santos für die Arbeit mit der polnischen Nationalmannschaft und wünsche ihm alles Gute für seine nächsten sportlichen Aufgaben", mit diesen Worten verabschiedete Polens Verbandspräsident Cezary Kulesza Santos.
Dieser war von September 2014 bis Dezember 2022 Trainer Portugals und holte mit Cristiano Ronaldo und Co. 2016 auch den EM-Titel nach Portugal. Mit Polen hatte Santos, der mit drei Millionen Euro pro Saison der bestbezahlte Polen-Coach überhaupt war, einen klaren Auftrag: Lewandowski und seine Mannschaftskollegen zur EM 2024 nach Deutschland zu führen. Dieses Unternehmen steht aktuell stark auf der Kippe.
Fünf Spiele, zwei Siege, drei Niederlagen - Platz vier in einer Fünfer-Gruppe: Die Stimmung in unserem Nachbarland Polen ist auf dem Tiefpunkt. Die Ausgangslage der Polen ist so, dass die Mannschaft von Fernando Santos die ausstehenden Spiele gegen Moldawien, auf den Färoer-Inseln und gegen Tschechien gewinnen muss - und auf einen Heimsieg der Albaner gegen die Tschechen hoffen muss. Andernfalls findet die EM 2024 ohne Polen statt.
Die Suche nach einem Nachfolger ist bereits im vollem Gange. Die Polen werden wohl wieder einen Landsmann als Nationaltrainer präsentieren. Als Favoriten gelten aktuell der vereinslose Marek Papszun, der Raków Czestochowa zur polnischen Meisterschaft führte, U21-Nationaltrainer Michal Probierz und Maciej Skorza, der in Japan die Urawa Red Diamonds trainiert.
Tomasz Hajto, einst zwischen 2000 und 2004 auf Schalke aktiv, hatte nach der 0:2-Blamage der Polen in Albanien schon Santos' Rauswurf gefordert.
Der 50-Jährige polterte im polnischen TV - RevierSport berichtete: "Ich habe von Beginn an gesagt, dass er unsere Spieler falsch einschätzt. Und seine vermeintlichen Korrekturen entpuppen sich als die nächsten Fehler. Er kann die Jungs nicht nur nach ihren Trainingsleistungen beurteilen. Aber das scheint er zu tun. Ich finde, dass er sich mehr für seinen Job engagieren und über unsere Spieler informieren sollte. Klar: Er ist ein guter Trainer. Aber ich weiß nicht, ob er noch diese Funken, dieses Feuer in den Augen besitzt. Ich finde, dass er das nicht mehr hat. Für Santos waren die finanziellen Dinge die wichtigsten. Deshalb haben sich die Verhandlungen auch so lange hingezogen. Was sollte er nun tun? Er sollte zurücktreten!"
Das hatte Hajto am Sonntagabend, 10. September beim TV-Sender "Polsat Sport" gefordert. Seit Mittwochabend, 13. September, ist Fernando Santos in Polen schon Geschichte.