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Italiens Fußball kommt einfach nicht zur Ruhe

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Der Fußball in Italien kommt auch nach den deutlich milderen Berufungsurteilen im Manipulationsskandal nicht zur. Neue Einsprüche werden erwartet, während einem der Richter Befangenheit vorgeworfen wird.

Italiens Fußball kommt auch sechs Tage nach der Verkündung der Berufungsurteile im Manipulationsskandal nicht zur Ruhe. Während das Schlichtungskomitee des Nationalen Olympischen Komitees CONI auf die erneuten Einsprüche wartet, behalten sich die betroffenen Klubs weitere rechtliche Schritte vor, und der Konsumentenschutzverband Codacons fordert bereits eine Annulierung der Urteile wegen der Befangenheit eines Richters. Der geplante Start der Serie A am 27. August wird immer unwahrscheinlicher, der Beginn der Pokalrunde wurde bereits vom 13. auf den 20. August verschoben.

Nachdem Rekordmeister Juventus Turin bereits in der vergangenen Woche Einspruch gegen den Zwangsabstieg in die Serie B eingelegt hatte, werden in den kommenden Tagen auch die Proteste von den mit Punktabzügen bestraften AC Florenz (19 Zähler) und Lazio Rom (11) erwartet. Einzig der AC Mailand, der bei der Berufungsverhandlung vergangene Woche lediglich zu einem Abzug von acht Zählern verurteilt worden war und nun wieder in der Champions-League-Qualifikation starten darf, will auf weitere rechtliche Schritte verzichten.

Schlichtungskomitee vor schwerer Aufgabe

Dem Schlichtungskomitee kommt die schwierige Aufgabe zu, zwischen dem italienischen Verband, der die Ermittlungen gegen die Klubs in die Wege geleitet hatte, sowie den bestraften Vereinen zu vermitteln. Sollte es zu keiner Einigung kommen, droht eine langwierige Prozesswelle, die den Saisonstart gefährden würde.

So könnten die Klubs bei einem unabhängigen Verwaltungsgericht in Rom Einspruch einreichen. Sollte auch dieser nicht nach den Wünschen der Vereine entscheiden, bliebe als Möglichkeit der so genannte Staatsrat, die letzten Instanz im italienischen Verwaltungssystem.

Inzwischen wird in Italien sogar die Möglichkeit diskutiert, die durch das Berufungsgerichts verhängten Strafen zu annullieren. Dies fordert der Konsumentenschutzverband Codacons. Einer der Richter im Berufungsgerichts soll in den vergangenen Jahren Rechtsanwalt einiger Firmen wie dem Telekom-Konzern TIM oder der Bank Capitalia gewesen sein, die zu den Sponsoren der Skandalklubs zählten. Der Fußballverband will die Bedenken überprüfen. In erster Instanz waren neben Juve auch Florenz und Rom mit einem Abstieg in die Serie B bestraft worden.

Weitere Vereine im Visier

Ungeachtet dessen laufen die Ermittlungen gegen weitere Klubs an, die auch in den Sog des Absprachenskandals geraten sein sollen. Staatsanwalt Stefano Palazzi wird über die Eröffnung eines Prozesses gegen den Erstligisten Reggina Calcio und seinen Präsidenten Pasquale Foti entscheiden. Belastet wurde Foti von einigen abgehörten Telefongesprächen mit Ex-Juventus-Manager Luciano Moggi, aus denen angeblich eine Verbindung zu den Schiedsrichtern hervorgehen soll.

Inzwischen feiert Massimo Moratti, Präsident von Inter Mailand, sich selbst als moralische Instanz und nebenbei den nachträglich zuerkannten Meistertitel für die letzte Saison. "Unsere Ehrlichkeit ist belohnt worden", sagte Moratti bei einer Feier mit seinen Spielern in Mailand nach dem ersten "Scudetto" seit 1989.

Der nächste Inter-Titel soll aber auf dem grünen Rasen und nicht am "grünen Tisch" erobert werden. Dafür rüstet Inter auf: WM-Held Fabio Grosso (US Palermo) wurde bereits verpflichtet, außerdem laufen derzeit konkrete Verhandlungen mit den Stürmern Luca Toni (AC Florenz) und Zlatan Ibrahimovic (Juventus Turin).

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