Auch nach den ersten Urteilen weitet sich der italienische Fußball-Skandal offenbar weiter aus: Im Zuge der Untersuchungen sind am Donnerstag vier weitere Klubs aus der Serie A ins Visier der Ermittler geraten. Die Staatsanwaltschaft Neapel, die mit Protokollen abgehörter Telefongespräche den Stein ins Rollen gebracht hatte, ermittelt nun auch gegen Reggina Calcio, US Lecce sowie den FC Messina und den AC Siena. Lecce und Messina hatte zuvor nur der Zwangsabstieg von Juventus Turin, Lazio Rom und des AC Florenz den Klassenerhalt beschert.
In den Sog der Ermittlungen sind Regginas Klubchef Pasquale Foti, vier Schiedsrichter, der frühere Schiedsrichter-Koordinator Paolo Bergamo sowie zwei Linienrichter geraten. Zu den verdächtigten "Schiris" zählt erneut Massimo De Santis, der bereits in der vergangenen Woche im Sportverfahren des nationalen Verbandes (FIGC) zu einem viereinhalbjährigen Berufsverbot verurteilt wurde. De Santis soll einer der wichtigsten Komplizen des früheren Juventus-Managers Luciano Moggi, der als Drahtzieher der Manipulationen gilt, gewesen sein.
Die Ermittler werden dem FIGC in den kommenden Tagen ein umfangreiches Dossier mit den neuen Vorwürfen einreichen. Der vom Verband beauftragte Staatsanwalt Francesco Saverio Borrelli könnte bereits in der kommenden Woche eine neue Vernehmungsrunde in die Wege leiten. Der Start der Meisterschaft soll allerdings nicht verschoben werden.
Der kommissarische Verbandspräsident Guido Rossi bestätigte unterdessen, dass die Serie-A-Saison wie geplant am 27. August starten werde. Die Mailänder Tageszeitung Il Giornale hatte zuvor erstmals sogar eine Absage der kompletten Spielzeit nicht ausgeschlossen.