Offenbar darf sich auch nach der Aberkennung des Meistertitels von Juventus Turin kein anderer Verein aus der italienischen Serie A über den Titel freuen. Der kommissarische Präsident des Verbandes FIGC, Guido Rossi, will den "Scudetto" für die abgelaufene Saison 2005/2006 überhaupt nicht vergeben. "Der Scudetto muss auf dem Spielfeld erworben werden. Wir können keinen Titel anerkennen, der nicht Ergebnis eines fairen sportlichen Wettbewerbs ist", sagte Rossi der Tageszeitung "La Repubblica".
Rekordmeister Juventus Turin war der Meistertitel per Richterspruch aberkannt worden. Da auch Vizemeister AC Mailand in die Affäre um Spielmanipulationen und illegale Wetten verstrickt war, wäre Inter Mailand als Meisterschaftsdritter 2005/06 der erste Anwärter auf den Meistertitel.
Milans Lokalrivale beharrt unterdessen auf seinem Anrecht auf den Titel. "Es muss jedem klar sein, dass nicht alle Klubs in den Skandal verwickelt waren. Wir sind sauber", sagte Präsident Massimo Moratti. Inter hat seit 1989 keine Meisterschaft mehr gewonnen. Nun soll eine Expertenkommission spätestens bis zum kommenden Dienstag (25. Juli) einen Beschluss fassen.
Neue Generaldirektorin in Italiens Fußball-Verband
Unterdessen ist erstmals in der Geschichte des italienischen Fußball-Verbands FIGC ist eine Frau zur Generaldirektorin ernannt worden. Virginia Filippi wurde am Donnerstag vom kommissarischen Verbandschef Rossi in das Amt berufen. Die 43-jährige Römerin war in den vergangenen Jahren als Assistentin der Direktion beim staatlichen Fernsehsender RAI tätig. Ihre Ernennung ist der Auftakt einer weitgehenden Umstrukturierung, die Rossi nach dem Skandal im Verband durchführen will.