Die Perspektiven von Robert Huth sowohl in der englischen Premier League wie auch in der deutschen Nationalmannschaft werden immer schlechter. Zwar durfte der Abwehr-Youngster im Trikot des FC Chelsea endlich mal wieder von Beginn an ran und 120 Minuten durchspielen. Doch die Partie im englischen Liga-Pokal gegen Charlton Athletic wird Huth dennoch als eine der schwärzesten Stunden seiner jungen Karriere im Gedächtnis bleiben. Der 21-Jährige, beim FC Chelsea bisher meist nur Ersatz, schied mit dem Meister sensationell nach Elfmeterschießen aus - und wurde anschließend als "Sündenbock" hart kritisiert und verspottet.
Die altehrwürdige Times bescheinigte Huth eine "zum Verzweifeln schlechte Leistung", das Boulevard-Blatt Sun hatte gar "fürchterliche Fehler" beobachtet. Nach dem Führungstreffer von "Blues"-Kapitän John Terry (41.) missglückte Huth ein Rückpass auf Torhüter Carlo Cudicini, Charltons Darren Bent bedankte sich mit dem 1:1 (45.). Weil weder die anschließende zweite Hälfte noch die Verlängerung weitere Tore brachten, musste das Elfmeterschießen über den Einzug in die vierte Runde entscheiden. Huth vergab als einziger der zehn Schützen, und Chelsea verlor mit 4:5.
"Es wird wohl eine Weile dauern, bis er wieder einen Elfmeter schießen darf", sagte Chelsea-Coach Jose Mourinho nach Huths Fehlschuss. Mourinho hatte, wie im Liga-Pokal üblich, einige seiner Stars geschont, ließ neben Huth aber auch Topspieler wie Terry, Michael Essien und Arjen Robben durchspielen. Dennoch verließ der Liga-Pokal-Sieger der vergangenen Spielzeit erstmals in dieser Saison als Verlierer den Platz.
Kein Vorwurf von Mourinho
Mourinho nahm seine Spieler, speziell Huth, jedoch in Schutz: "Ich mache meinem Team keinen Vorwurf, auch wenn dem Gegentor ein großer Fehler unsererseits voraus ging. Aber Huth ist ein guter Spieler, ich vertraue ihm. Er muss nur aus seinen Fehlern lernen."
Neben Chelsea verabschiedeten sich am Mittwochabend noch zwei weitere Premier-League-Klubs aus dem Liga-Cup. Aufsteiger West Ham United unterlag mit 0:1 bei den Bolton Wanderers, der FC Everton verlor gegen den FC Middlesbrough ebenfalls mit 0:1. Manchester United dagegen zog souverän in die nächste Runde ein. "ManU" bezwang den Viertligisten FC Barnet ohne einen einzigen Stammspieler mit 4:1.