Der schlechte Saisonstart von Real Madrid hat deutliche Erinnerungen an die letztjährige Krise der "Königlichen" hervorgerufen. Nach der dritten Niederlage hintereinander wandelt Trainer Wanderley Luxemburgo auf den Spuren seines Vorgängers Jose Antonio Camacho, der in der vergangenen Saison 0:3 in der Champions League verloren hatte, ehe er in Folge eines 0:1 gegen Espanyol Barcelona mit zwei Platzverweisen seinen Hut nahm - am 20. September.
Luxemburgo flüchtet sich in Durchhalteparolen
Ein Jahr danach deutet viel auf einen vorzeitigen Abgang des Real-Trainers um den 20. September hin. Das Starensemble lieferte beim 0:1 gegen Espanyol einen spielerischen Offenbarungseid. Am letzten Dienstag hatten die "Königlichen" in der Champions League 0:3 bei Olympique Lyon verloren. Vorgänger Camacho kassierte seine 0:3-Pleite in der Königsklasse am 15. September 2004 gegen Bayer Leverkusen.
"Commander, das Schiff sinkt", titelte Marca in Anspielung auf Luxemburgos Spitznamen am Montag. Und die Sportzeitung AS meinte: "Real - ungebremst bergab!" In der Tat scheint der brasilianische Coach die Talfahrt seines Teams nicht aufhalten zu können und flüchtete sich stattdessen in Durchhalteparolen: "Wenn Du verlierst, hast Du keine Zeit für eine Analyse. Ich suche jetzt keine Entschuldigungen. In dieser Situation müssen wir ruhig bleiben und weiter hart arbeiten."
Beckham verteilt Ohrfeige
Die Aussagen des Trainers scheinen die Superstars allerdings nicht mehr zu erreichen. Zumindest Englands Nationalspieler David Beckham blieb nach der 0:1-Pleite in Barcelona alles andere als ruhig und verlor nach dem Abpfiff im Spielertunnel die Nerven. Bei einem Disput mit Espanyols Ersatzspieler Sergio Garcia wurde Beckham handgreiflich und erteilte dem Kontrahenten eine Ohrfeige, die wohl noch ein Nachspiel haben dürfte. Disziplinlos zeigten sich auch Sergio Ramos und der Brasilianer Julio Baptista, die beide kurz vor Beendigung des Spiels des Feldes verwiesen wurden.
Von offizieller Seite erhielt der angeschlagene Trainer noch Rückendeckung. Direkt nach dem Spiel hieß es aus Vorstandskreisen, dass man trotz der erneuten Schlappe nicht an einen vorzeitigen Rauswurf denken würde. Aber mehrere britsche Zeitungen berichteten bereits, dass Englands Nationaltrainer Sven Göran Eriksson Nachfolger des glücklosen Brasilianers werden würde.