Quasi über Nacht hat sich der englische Nationalspieler Steven Gerrard dazu entschlossen, seinem Verein FC Liverpool doch nicht den Rücken zu kehren und erteilte dem Werben des vom russischen Ol-Milliardär Roman Abramowitsch unterstützen FC Chelsea London damit eine Absage.
Den überraschenden Sinneswandel des 25 Jahre alten Kapitäns gab Liverpools Vorstandschef Rick Parry am Mittwochmorgen auf der Homepage des englischen Rekordmeisters bekannt, nachdem Gerrard noch am Dienstag seine Entscheidung für einen Abschied vom Klub des deutschen Nationalspielers Dietmar Hamann verkündet hatte.
"Er will bleiben. Ihm ist klar geworden, wie viel ihm unser Verein bedeutet", sagte Parry und ließ seiner Freude über Gerrards Verbleib freien Lauf: "Ich könnte gar nicht erleichterter sein." Gerrard äußerte sich bis Mittwochmittag nicht zu seiner Kehrtwende. Parrys Angaben zufolge hätten nach Gerrards Wechselankündigung zahlreiche Telefonate mit Gerrard stattgefunden: "Wir haben uns für einige Missverständnisse bei den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung entschuldigt und versprochen, dass das nicht mehr vorkommen wird." Chelsea hatte zuletzt umgerechnet 50 Mio. Euro Ablöse für den Mittelfeldstar geboten.
Künftig 147.000 Gehalt pro Woche
Zur Überzeugungsarbeit gehörte allerdings auch eine kräftige Aufstockung des bisherigen Angebotes für die vorzeitige Verlängerung des noch bis 2007 laufenden Vertrages. Gerrard wird beim fünfmaligen Europapokalsieger der Landesmeister in Zukunft umgerechnet rund 147.000 Euro in der Woche statt bislang 120.000 Euro verdienen. Damit schließt der schussgewaltige "Reds"-Star zu den am höchsten bezahlten Spielern im Fußball-Mutterland auf.
Der große Verlierer im Poker um Gerrard ist Meister FC Chelsea. Die "Blues" hatten sich noch am Dienstag seiner Unterschrift praktisch sicher sein können, da Spaniens ebenfalls interessierter Rekordmeister Real Madrid für Gerrard als Alternative offenkundig nicht in Frage gekommen war. Zur Besiegelung des Transfers schien lediglich noch eine etwas höhere Ablösesumme für Liverpool zu fehlen, was für Chelseas russischen Boss Roman Abramowitsch kein Problem dargestellt hätte. Doch der Sinneswandel von Gerrard machte den Londonern einen Strich durch die Rechnung.