"Ich habe den Spielern gesagt, dass ein vierter Platz bei einem internationalen Jugendturnier nichts zählt. Nur der Turniersieg bleibt in Erinnerung", sagte Trainer Frank Engel und schwörte seine Schützlinge im Hotel von Linz auf die schwere Aufgabe gegen die Südeuropäer ein. "Jetzt müssen sie noch mal beißen, dann können sie etwas Großes erreichen", forderte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der zum Halbfinale anreist. Doch der Sprung ins Finale wird kein Spaziergang, zumal das deutsche Team seit dem 3:2-Krimi im letzten Gruppenspiel gegen Serbien mit personellen Problemen zu kämpfen hat. Torwart Martin Männel (Gehörtrauma), Abwehrspieler Benedikt Höwedes (Sprunggelenk), die Mittelfeldspieler Kim Falkenberg (Rücken) und Daniel Schwaab (Außenband) sowie Angreifer Sebastian Tyrala (Leiste) sind angeschlagen.
Gegen Serbien hatte sich das deutsche Team äußerst nervenstark präsentiert. Der Hamburger Sidney Sam (90.) rettete in letzter Sekunde den Sieg. Im zweiten Spiel der Vorschlussrunde stehen sich am Dienstag in Pasching Frankreich und Titelverteidiger Spanien (20.30 Uhr) gegenüber. Die Sieger treffen Freitag (20.00 Uhr) in Linz im Endspiel aufeinander. Die deutschen Junioren wollen mit dem Sieg im Halbfinale und dem möglichen Finalerfolg eine lange Flaute beenden. Der letzte Titelgewinn einer DFB-Junioren-Mannschaft datiert aus dem Jahr 1992, als die U16-Junioren auf Zypern Europameister wurden. Im Jahr 1986 gab es einen deutschen EM-Erfolg der U19-Junioren. Die Auswahl der DDR gewann durch ein 3:1 im Endspiel über Italien den Titel.
Frank Engel war damals schon im Trainerstab des DDR-Nachwuchses tätig und hatte die Mannschaft um den heutigen Sportdirektor Matthias Sammer geformt. Anschließend jedoch bekam der langjährige Assistent des Bundesliga-Trainers Jörg Berger ein anderes Team zugewiesen und konnte den Erfolg nicht mehr von der Bank miterleben.