Spaniens Fußball trauert um eine seiner schillerndsten Figuren. Jesus Gil y Gil, der langjährige Boss des Traditionsklubs Atletico Madrid starb am Freitag im Alter von 71 Jahren in der Zentralklinik von Madrid. Gil hatte sechs Tage zuvor einen Gehirnschlag erlitten und musste bis zuletzt künstlich beatmet werden. Er hinterlässt seine Frau Maria Angeles, drei Söhne und eine Tochter.
"Auf immer und ewig"
"Eine große Persönlichkeit hat uns verlassen", titelte die Zeitung Marca am Samstag, und As schrieb: "Jesus Gil y Gil auf immer und ewig." Der Tod des exzentrischen Mannes rückte den 37. Spieltag der Primera Division in den Hintergrund. Im Atletico-Stadion Vicente Calderon wurde Gils Leichnam am Samstag aufgebahrt, bevor er auf dem Stadtfriedhof Almudena beigesetzt wird. Gils letzter Wunsch war es, eingehüllt in einer Atletico-Fahne beerdigt zu werden. Am Samstag erwiesen 15.000 Menschen Gil y Gil die letzte Ehre und verabschiedeten sich am Sarg von ihm.
Ärger mit dem Gesetz
Mit den Zivilgerichten hatte der Bau-Unternehmer aber deutlich mehr Ärger. 1969 saß er erstmals in Haft, nachdem eines seiner Häuser einstürzte und 58 Menschen ums Leben kamen. Gil wurde wegen grober Fahrlässigkeit zu fünf Jahren Haft verurteilt, nach 18 Monaten begnadigte ihn der damalige Diktator Francisco Franco.
2003 trat er auch als Präsident von Atletico zurück, in seiner typischen Art begründete er die Entscheidung: "Ich bin jetzt 70 Jahre alt, und es gibt so viele Penner, die mich kritisiert haben. Diesen Stress muss ich mir nicht mehr antun." Die Aktienmehrheit hielt der exzentrische Klub-Boss bis zu seinem Tod. Sohn Miguel Angel ist noch immer Generaldirektor des Klubs, auch seine anderen drei Kinder haben eine Funktion im Verein.
In Gils Ära gewann Atletico dreimal den Königs-Pokal. Im Jahr 2000 stieg der Verein erstmals seit 66 Jahren in die zweite Liga ab, zwei Jahre später gelang die Rückkehr in die Primera Division.