Silvio Berlusconi will mit einem neuen Gesetz die Rettung der hoch verschuldeten italienischen Profi-Klubs vorantreiben. Aus den Reihen der Opposition erntet Berlusconi, Italiens Regierungschef und Präsident des AC Mailand in Personalunion, dafür scharfe Kritik. Bis zum kommenden Donnerstag soll ein Gesetz zur Rettung der finanziell angeschlagenen Vereine verabschiedet werden.
Berlusconi will "Revolution" verhindern
"Wenn wir keine Schritte unternehmen, damit die Fußballvereine ihre Schulden beim italienischen Fiskus in Raten abzahlen können, würden Klubs wie der AS Rom und Lazio Rom nicht die Lizenz für die kommende Serie A- und B-Saison erhalten. In Italien würde eine Revolution ausbrechen", wird Berlusconi von italienischen Medien am Sonntag zitiert. Sollte die Regierung bis 31. März das Dekret nicht verabschieden, würden wohl einige italienische Klubs die UEFA-Lizenz für die kommende Saison nicht erhalten.
"Mehrere Klubs sind vom Konkurs bedroht, dies wollen wir um jeden Preis vermeiden, weil die Staatskassen von den Vereinen nichts mehr kassieren würden. Es ist unmöglich, in diese Lage nicht einzugreifen, auch wenn man mich deswegen scharf kritisieren wird", meinte Berlusconi. Der Ministerpräsident und Medienzar erwägt offenbar ein Gesetz, dass den Klubs die Chance eröffnet, ihre Schulden beim Fiskus in Raten abzustottern. Die Serie-A- und B-Klubs sind mit der Steuerzahlung stark in Verzug geraten. Sie schulden dem Fiskus insgesamt 510 Millionen Euro. Die am höchsten verschuldeten Klubs sind neben den krisengeschüttelten AS Rom und Lazio Rom auch AC Parma, Chievo Verona und der AC Perugia.
Gewerkschaften protestieren
Zugleich will Berlusconi Steuerbegünstigungen für jene Klubs einführen, die ihre Schulden abbezahlt haben und ihre Bilanzbücher in Ordnung halten. Er plant auch Maßnahmen, um die Klubs zu zwingen, die Zahl ihrer Spieler einzuschränken und deren Gehälter zu reduzieren. Die Worte des Ministerpräsidenten lösten heftige Reaktionen unter seinen Bündnispartnern und den Gewerkschaften aus. "Berlusconi spart bei den Renten und begünstigt die Fußballer, die Millionen verdienen", protestierte der Chef des stärksten Gewerkschaftsverbandes im Land Cgil, Guglielmo Epifani.