Wenige Tage nach seinen Verbalattacken gegen Kahn hat sich Nationaltorwart Jens Lehmann bei seinem Rivalen entschuldigt und im Anschluss mit den "Gunners" einen großen Schritt Richtung Meisterschaft in der englischen Premier League gemacht.
Aber besonders für DFB-Teamchef Rudi Völler ist nach den Lehmann-Kommentaren in Richtung Kahn noch nicht das letzte Wort gesprochen. "Es hängt natürlich ein bisschen von Jens ab, wie unser Gespräch in London verläuft und wie er sich danach verhält", sagte Völler am Samstagabend im ZDF auf die Frage nach Lehmanns Zukunft in der Nationalmannschaft. Der Torwart selbst, der Völler in Kürze in der britischen Hauptstadt treffen will, macht nach den Diskussionen um seine Kahn-Kritik ("Ich habe keine 24-jährige Freundin. Ich habe ein anderes Leben") wieder durch sportliche Leistung auf sich aufmerksam. Durch ein 2:1 im Spitzenspiel beim FC Chelsea bauten die in dieser Saison weiter ungeschlagenen Londoner ihre Tabellenführung auf Titelverteidiger Manchester United auf sieben Punkte aus. Chelsea, am Mittwoch im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League Gegner des deutschen Vize-Meisters VfB Stuttgart, kann nach der Pleite als Dritter bei neun Zählern Rückstand auf Arsenal die Titelhoffnungen wohl begraben.
Lehmann: "Kommen der Meisterschaft näher"
"Es sieht gut aus. Mit diesem Sieg kommen wir der Meisterschaft immer näher", meinte Lehmann nach dem Erfolg im Londoner Stadtderby. Zuvor war der 34-Jährige darum bemüht, die Wogen nach seinen Aussagen über Kahn ("Ich habe keine 24-jährige Freundin. Ich habe ein anderes Leben") zu glätten. "Ich muss zugeben, dass man hineininterpretieren kann, ich wolle mich moralisch über Kahn erheben. Dafür muss ich mich entschuldigen", sagte Lehmann der Bild-Zeitung. Nun hofft er auf eine friedliche Lösung: "Ich habe drei große Turniere an Kahns Seite bestritten. Nie gab es einen Vorfall zwischen uns. Das wird so bleiben, denn alles lässt sich regeln. Ich will auch mit zur EM nach Portugal - wenn man mich lässt."
Schnelles Tor im Derby
Im Derby vor 41.847 Zuschauern an der Stamford Bridge wurde Lehmann bereits nach 27 Sekunden kalt erwischt. Eidur Gudjohnson brachte die "Blues" in Führung, doch Arsenal konterte mit Treffern von Patrick Viera (15.) und Edu (21.). In den letzten 30 Minuten musste Chelsea ohne Gudjohnson auskommen, der wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah.
"Ich denke, bei neun Punkten Rückstand können wir den Titel abhaken", erklärte Chelsea-Coach Claudio Ranieri konsterniert. Für Chelsea war es nach dem 1:2 im FA-Cup-Achtelfinale am vergangenen Sonntag die zweite Niederlage innerhalb einer Woche gegen Arsenal. Damit ist der Druck auf das Team von Öl-Milliardär Roman Abramowitsch vor der Partie am Mittwoch in Stuttgart zusätzlich gewachsen.
ManU lässt Punkte
Ebenfalls Punkte ließ Manchester United beim 1:1 gegen den Abstiegskandidaten Leeds United. Drei Minuten nach der Führung durch Paul Scholes (64.) glich Alan Smith für die Gäste aus. Manchesters niederländischer Torjäger Ruud van Nistelrooy vergab gleich mehrere hochkarätige Chancen. "ManU"-Teamchef Alex Ferguson gab sich aber weiter kämpferisch: "Wir haben den Kampf um die erfolgreiche Titelverteidigung noch lange nicht aufgegeben."
Als einziger deutscher England-Legionär feierte am Wochenende "U21"-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger von Aston Villa einen Torerfolg. Beim 2:2 im Stadtderby gegen Birmingham City traf der Mittelfeldspieler kurz nach der Pause zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung.
Babbel in aktuter Abstiegsgefahr
Immer tiefer in den Kreis der Abstiegsaspiranten rutschen unterdessen die Blackburn Rovers mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Markus Babbel nach dem 2:3 bei Charlton Athletic. Einen Platz im gesicherten Mittelfeld belegt hingegen der FC Fulham mit dem Ex-Schalker Martin Volz trotz des 1:2 bei den Wolverhampton Wanders. Einen 3:1-Sieg mit Manchester City und drei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt feierte der ehemalige Münchner Michael Tarnat bei den Bolton Wanderers.