Nationalspieler Kevin Kuranyi scheint inzwischen jegliche Hoffnungen und vor allem auch die Lust auf eine WM-Teilnahme verloren zu haben. Nach der überraschenden Ausbootung für die Weltmeisterschaft hat der Stürmer offenbar wenig Interesse an einer eventuelle Nachnominierung. "Kevin ist so down. Das wäre völlig sinnlos. Er will nur noch weg in den Urlaub, nichts mehr hören und sehen", sagte Kuranyis Berater Karlheinz Förster im kicker und übte zudem Kritik an den Auswahlkriterien von Bundestrainer Jürgen Klinsmann: "Diejenigen, die statt Kevin dabei sind, haben den Vorzug nicht verdient."
Auch Schalkes Trainer Mirko Slomka kann die Entscheidung nicht nachvollziehen: "Kevin steht wie kein anderer für die Aufbruchsstimmung unter Klinsmann. Ihn jetzt nicht mitzunehmen, ist ein Widerspruch zum Thema Teamgeist." Auch Ernst habe zuletzt klar aufsteigende Tendenz gezeigt.
Klinsmann zeigt Verständnis für Kuranyis Gebaren
Klinsmann selbst sieht die Angelegenheit noch gelassen. "Das ist klar, dass da jetzt die Enttäuschung überwiegt. Man muss den Jungs ein paar Tage geben, das zu schlucken", sagte der Bundestrainer am Donnerstag im Regenerations-Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft auf Sardinien. Allerdings gebe es eine klare Absprache, "dass sich die Spieler fit halten müssen". In der kommenden Wochen werde man sich deshalb auch regelmäßig ein "Update" einholen, führte Klinsmann weiter aus.
Nach der Nichtberücksichtigung von Kuranyi und dessen Schalker Teamkollegen Fabian Ernst hatte Schalke die beiden Nationalspieler erst einmal aus dem Trainingsbetrieb herausgenommen. Das sei vernünftig gewesen, meinte Klinsmann-Assistent Joachim Löw. Aber die Spieler wüssten Bescheid, "dass sie in einem guten Zustand bleiben müssen. Das haben sie auch zugesagt".
Sechs Spieler müssen sich bis zur WM fit halten
Neben Kuranyi und Ernst müssen sich Manuel Friedrich und Patrick Owomoyela für die Abwehr, Robert Enke für das Tor und Paul Freier für das Mittelfeld auf Abruf bereithalten. Bis 24 Stunden vor dem Eröffnungsspiel am 9. Juni in München gegen Costa Rica hätte Klinsmann bei Verletzung eines Spielers seines 23-köpfigen Aufgebots die Möglichkeit, einen Spieler nachzunominieren.