Auf dem Weg zur WM 2006 im eigenen Land behält Jürgen Klinsmann die Ruhe. Der Bundestrainer will trotz des jüngsten kleinen Rückschlags beim Länderspiel in Slowenien seinen Kurs fortsetzen. "Auch wenn es ein kleiner Schritt nach hinten war, werden wir auch beim Confed Cup weiterhin Dinge ausprobieren und auch jüngere Spieler einbauen. Die Testphase geht normal weiter", kündigte Klinsmann vor den beiden Länderspielen in Nordirland (4.6.) und gegen Russland (8.6.) und dem Konföderationen-Pokal (15. bis 29. Juni) bei einem Termin seines Kinderhilfswerks "Agapedia" am Freitag in Stuttgart an.
So werde es auch beim "Confederations-Cup so sein, dass der ein oder andere ältere Spieler nicht dabei sein wird, wie etwa Didi Hamann. Von diesen Spielern wissen wir, was sie können". Auch ein Comeback des Stuttgarters Markus Babbel wird es bei den kommenden Partien der deutschen Nationalmannschaft wohl nicht geben. Die Tür zur WM 2006 sei aber nach wie vor für alle offen, so der Bundestrainer.
Klinsmann hofft auf die Bayern gegen Chelsea
Genauso offen sieht Klinsmann das Rennen um die deutsche Meisterschaft. Der 40-Jährige räumte vor dem Spitzenspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Schalke 04 am Samstag auch seinem schwäbischen Ex-Klub durchaus noch Chancen auf den Titel ein. "Sicher kann auch der VfB noch eingreifen. Das wird auf jeden Fall eine ganz spannende Geschichte, die vielleicht erst am letzten Spieltag entschieden wird", meinte "Klinsi".
Als "generell bitter" bezeichnete der Bundestrainer dagegen die Situation der Bundesliga-Klubs im europäischen Vergleich. "Wir haben uns natürlich gewünscht, dass außer dem FC Bayern noch weitere deutsche Vereine im Viertel- oder Halbfinale vertreten sind. Das ist keine schöne Sache", sagte Klinsmann, der nun darauf hofft, dass wenigstens Bayern München trotz des 2:4 im Viertelfinal-Hinspiel gegen Chelsea London eine Runde weiter kommt: "Aber das wird gegen diese Top-Mannschaft, die beeindruckenden Fußball spielt, sehr, sehr schwer. Das wird für die Bayern eine große Herausforderung, an der sie sich hoffentlich hoch ziehen."
"Agapedia" macht Klinsmann "sehr stolz"
Grund seines derzeitigen Aufenthalts in Deutschland ist für Klinsmann aber nicht der Fußball, sondern das zehnjährige Jubiläum seines Kinderhilfswerks "Agapedia" (www.agapedia.de). Am Freitagabend fand deshalb in Stuttgart eine Gala mit 360 Ehrengästen statt. Der gesamte Erlös lag im sechsstelligen Bereich.
"Agapedia" war von Klinsmann im Jahr 1995 gegründet worden. Ziel der Stiftung ist die Unterstützung von hilfsbedürftigen und Not leidenden Kindern. Neben einem Projekt in Deutschland engagiert sich "Agapedia" in Moldawien, Bulgarien und Rumänien. Über 2500 Kinder wurden bisher erreicht. Die Verwaltungskosten werden dabei von Klinsmann selbst getragen, so dass alle Spenden direkt in die Projektarbeit fließen können.
"Ich bin sehr stolz darauf. Das ganze Projekt macht unheimlich viel Spaß und hat eine tolle Entwicklung genommen. Das ist ein besonderer Moment", sagte Klinsmann zum Jubiläum seines Hilfswerks. Wünschenswert wäre es nun, "weitere Projekte anzupacken. Aber das hängt auch von den Finanzen ab".