Die Situation von Jens Lehmann bei Arsenal London beschäftigt derzeit auch die Verantwortlichen der deutschen Nationalmannschaft. Bundestrainer Jürgen Klinsmannn und sein Mitarbeiterstab werden mit dem zur Nummer zwei degradierten Nationaltorwart spätestens im Februar ein klärendes Gespräch suchen. "Dann werden wir die nötige Zeit haben, uns in Ruhe bei einer Tasse Kaffe über alles zu unterhalten. Nach wie vor besteht natürlich Klärungsbedarf", kündigte Bundes-Torwart-Trainer Andreas Köpke die schon lang geplante Unterredung spätestens am Rande des Länderspiels der Nationalmannschaft am 9. Februar in Düsseldorf gegen Argentinien an.
Möglicherweise kommt es aber auch schon beim Benefizspiel der DFB-Auswahl am 25. Januar gegen ein Bundesliga-Allstar-Team in Gelsenkirchen zum Krisengipfel. Lehmann hatte wegen seiner Verpflichtungen mit Arsenal auf die Asienreise der Nationalmannschaft vor Weihnachten verzichten müssen, sorgte wegen seiner Probleme an der Themse aber dennoch für dicke Schlagzeilen.
Köpke: "Die Situtation ist unbefriedigend"
Im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) machte Köpke noch einmal klar, dass "die Situation für alle Beteiligten im Moment unbefriedigend ist, vor allem für Jens". Genaue Details über die Ausbootung des früheren Dortmunders bei den "Gunners" gäbe es immer noch nicht. "Richtige Gründe für den Torwart-Wechsel scheint es ja nicht zu geben, das hört man bei Arsenals Trainer Arsene Wenger ja auch immer wieder raus", sagte der "BTT". Nach seinem Kenntnisstand hat der von Klinsmann nach Weihnachten angekündigte Meinungsaustausch mit Wenger noch nicht stattgefunden hat.
Dass sich sein persönlicher Lebensweg spätestens im Sommer ändert, glaubt der 35-Jährige nicht, obwohl das Tischtuch zwischen ihm und Wenger endgültig zerschnitten scheint. "Es ist bereits das zweite Mal, dass er das gesagt hat. Und ich denke, jeder im Fußball weiß, warum er das tut", beschwerte er sich in der Daily Mail über jüngste Äußerungen seines Coaches. Wenger hatte erklärt, dass er persönlich mit Lehmanns Abschied aus London rechne. Den Torwart-Wechsel kann der frühere Bundesligaprofi, der unter anderem bei Borussia Mönchengladbach und beim VfB Stuttgart gehandelt wird, aber nach wie vor nicht verstehen: "Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht haben soll. Einen spezifischen Torwartfehler kann man mir nicht vorwerfen, lediglich außerhalb des Strafraums habe ich mir was zu schulden kommen lassen."
Wechsel in Winterpause nicht ausgeschlossen
Auch Köpke zweifelt nicht an der Leistungsfähigkeit von Lehmann, der vor allem mit Bayern-Torwart Oliver Kahn im Kampf um die Nummer eins im deutschen Tor bei der WM 2006 in direkter Konkurrenz steht. Dass Lehmann spätestens kommende Spielzeit wieder regelmäßig spielen muss, haben aber sowohl Köpke als auch Klinsmann und Teammanager Oliver Bierhoff Ende vergangenen Jahres mehrmals betont. "Im Moment können wir nur abwarten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich Jens eineinhalb Jahre mit der Rolle des Reservisten begnügen wird. Wir müssen mal sehen, welche Möglichkeiten er im Sommer hat. Im Fußball kann aber alles sehr schnell gehen", meinte Köpke und schloss auch nicht aus, dass sich bis Ende der Transferfrist am 31. Januar noch etwas tut.