Jürgen Klinsmann verbreitet weiterhin viel Optimismus und sieht die deutsche Nationalmannschaft in Augenhöhe mit den Weltklasse-Teams. Zudem hat der Bundestrainer bereits acht Spielern den Freifahrtschein für die WM 2006 in Deutschland erteilt. "In Europa brauchen wir uns vor keinem zu verstecken. Wir stehen unter den besten sechs bis acht Teams der Welt, mit Potenzial nach vorne, bei jedem einzelnen Spieler", sagte der 40-Jährige einen Tag nach Ende der Asien-Reise der Süddeutschen Zeitung.
Ballack: "Müssen mal einen Großen schlagen"
Zwar waren die Spiele gegen Japan (3:0), Südkorea (1:3) und Thailand (5:1) auf dem Weg zum Ziel WM-Titel 2006 kein Maßstab, doch auch aus Sicht von Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack kann sich der Vize-Weltmeister nach dem zehntägigen Trip mit der Elite messen. "Ganz wichtig ist, dass wir mal einen großen Gegner schlagen, Argentinien oder Italien. Oder beide. Das wäre das Ziel", sagte der Münchner dem Fachmagazin kicker. Die erste Möglichkeit zum "großen Wurf" hat das DFB-Team am 9. Februar in Düsseldorf beim Testspiel gegen Argentinien.
Zumindest hat Klinsmann, der die Weihnachtsfeiertage mit Frau und Kindern in seiner Wahlheimat Kalifornien mit reichlich Geschenken, Bratwurst und Kartoffelsalat verbringen wird, fünf Monate nach seinem Amtsantritt im Hinblick auf die WM im eigenen Land einen Stamm von acht bis neun Spielern auserkoren. Die "Platzhirsche" sollen vom Konkurrenzkampf mit den "jungen Wilden" wie Patrick Owomoyela (Arminia Bielefeld) oder Christian Schulz (Werder Bremen) geschützt werden.
Torwartfrage vorerst geklärt
"Es gibt da einen Kern von acht, neun Platzhirschen, die wissen, dass sie gesetzt sind. Mit Schneider, Frings und Ballack sind wir im Mittelfeld top besetzt. Vorne haben wir Kuranyi, Klose, Asamoah, die Außenpositionen sind mit Lahm und Hinkel klasse bestückt", sagte Klinsmann der Tageszeitung Die Welt und legte sich auch in der Torwartfrage vorerst auf Ex-Kapitän Oliver Kahn fest: "Oliver hat erkannt, dass wir ihm die nötige Rückendeckung geben. Er ist die Nummer eins."
Eine wichtige Rolle in den Planungen von Klinsmann und Assistenz-Trainer "Jogi" Löw spielt zudem der Münchner Sebastian Deisler, auf einen Zeitpunkt der Rückkehr in den Kreis der Nationalelf will man sich aber nicht festlegen. "Wir haben absolutes Vertrauen, dass er wieder zurückkommt. Wir geben ihm alle Zeit der Welt, und er ist ja jetzt schon stabiler als vor einem halben Jahr, als Spieler und als Mensch", meinte der Bundestrainer. Bayerns Coach Felix Magath äußerte unlängst die Ansicht, dass Deisler frühestens im Spätsommer 2005 zur Nationalmannschaft stoßen sollte.