Ein Wechsel seines Wohnsitzes ist für Jürgen Klinsmann kein Thema. Der Bundestrainer will trotz der jüngsten Kritik an seiner angeblich mangelnden Präsenz in den USA wohnen bleiben. "Mir wird in Deutschland auf vielen Gebieten zu pessimistisch gedacht. Deshalb ist es wichtig, mir in irgendeiner Form den Kick von außen zu bewahren. Wenn ich jeden Tag beim DFB in Frankfurt sitzen würde, hätte ich nur den Kick von innen", sagte der Wahl-Amerikaner gegenüber Sport-Bild (Mittwoch-Ausgabe).
Auch zur Spieler-Beobachtung will der 40-Jährige nicht häufiger nach Deutschland kommen. "Ich habe Riesenrespekt vor den Jobs der Bundesliga-Trainer. Aber der Job des Bundestrainers muss international sein. Ich muss eher nach Brasilien, Argentinien, Uruguay oder Mexiko reisen, um mich dort umzuschauen. Auch nach Japan und Südkorea, alles mögliche WM-Gegner. Schließlich hat der DFB über zehn Trainer, die ständig alle Bundesliga-Spiele beobachten. Ich habe die totale Übersicht, was da läuft", sagte Klinsmann.
Klinsmann hält E-Mail-Kontakt zu Nationalspielern
Den Kontakt zu seinen Spielern glaubt der Bundestrainer indes trotzdem halten zu können. "Heutzutage braucht man nicht mal mehr unbedingt das Telefon, um sich auszutauschen. Ich schreibe E-Mails. Da suche ich bewusst das Kommunikationsmittel, das die jungen Leute gerne benutzen. Ich werde keine offizielle Einladung zu einem Länderspiel schreiben. Ich habe da eben eine andere Art", meinte Klinsmann.
Erfreut nimmt der ehemalige Welt- und Europameister derweil zur Kenntnis, dass sich das Verhältnis der beiden Torwart-Rivalen Oliver Kahn und Jens Lehmann offensichtlich entspannt hat. "Das war kein Befehl. Die haben auf natürliche Art und Weise zusammengefunden. Die bleiben ja sogar am Tisch sitzen, wenn die anderen schon weg sind. Die können miteinander", meinte Klinsmann, der hinsichtlich der restlichen Länderspiele des Jahres die Torwartfrage für sich bereits geklärt hat, "aber nicht für außen".