Bundestrainer Jürgen Klinsmann bleibt im Konflikt seiner beiden National-Torhüter Oliver Kahn und Jens Lehmann gelassen. Gleichzeitig hat Klinsmann seinem neuen Kapitän Michael Ballack eine Stammplatzgarantie ausgestellt. "Wenn er gesund ist, ist er gesetzt. Absolut gesetzt, weil er ein Weltklassepotenzial hat", sagte Klinsmann im Interview mit Sport-Bild. Es werde sich eine Hierarchie herausbilden, "Schritt für Schritt".
Auch im Länderspiel am 8. September (20.45 Uhr/live im ZDF) in Berlin gegen Weltmeister Brasilien will Klinsmann, der sein Aufgebot in der kommenden Woche benennen wird, nicht von seinem offensiven Stil abweichen. "Ich werde Dinge ausprobieren, auch auf das Risiko hin, dass wir das Spiel verlieren. Wir werden sicherlich nicht abwarten. Von der Elf, die aufläuft, will ich immer, dass sie Gas gibt", erklärte "Klinsi".
Keine Stürmerkrise
Das 3:1 in Österreich zu seiner Premiere hat Klinsmann in seinem Optimismus im Hinblick auf die WM 2006 noch verstärkt. Der frühere Torjäger will nach den drei Toren von Kevin Kuranyi und einem beherzten Auftritt von Gerald Asamoah nichts von einer Stürmerkrise wissen. Auch die Abwehr mache ihm "keine Sorge, in keinster Weise. Christian Wörns, Jens Nowotny und Arne Friedrich sind ausgefallen. Ich bin sehr angetan, wie sich Frank Fahrenhorst präsentiert hat", so der 40-Jährige.
Gelassen hat Klinsmann indes erneut auf die Dauer-Fehde seiner beiden Keeper Oliver Kahn und Jens Lehmann reagiert. Er sehe die geplante Rotation im deutschen Tor und die Ernennung von Ballack zum Spielführer nicht als Demontage von Kahn. "Oliver Kahn ist ein absoluter Welt- und Ausnahmetorhüter. Der spielt eine sehr, sehr wichtige Rolle im Gesamtbild Richtung 2006. Vielleicht sogar noch länger. Er wird in keiner Weise angegriffen oder demontiert", betonte Klinsmann. Deshalb sei der Münchner auch die Nummer eins, Jens Lehmann von Arsenal London "der Herausforderer".
Entscheidung über Nummer eins im Tor erst 2006
Dennoch will sich der neue Bundestrainer vor der WM auf keine endgültige Reihenfolge festlegen. "Irgendwas wird sich herauskristallisieren bis kurz vor dem Turnier. Beide müssen sich der sportlichen Situation stellen. Sie müssen schlucken, dass letztendlich ich entscheide."
Unterstellungen, wonach er Lehmann eine Chance einräume, weil beide in Andre Gross den gleichen Anwalt hätten, wies Klinsmann "absolut" zurück: "Ich habe zu beiden Torhütern einen guten Draht. das sind zwei Ausnahmecharaktere. Ich halte von beiden als Menschen wahnsinnig viel."