"Paul, Paul, Paul", schimpfte Christian Nerlinger über "Glücksfee" Paul Breitner, Hans-Joachim Watzke dagegen konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen: Während sich Bayern München bei der Auslosung der Gruppenphase der Champions League im Spieler-Paradies Monte Carlo mit den Gegnern FC Villarreal, Manchester City und SSC Neapel von Fortuna im Stich gelassen fühlte, wurde der deutsche Meister Borussia Dortmund vom Glück geküsst. Auch Bayer Leverkusen erwarten schwere Aufgaben.
Die Bayern spielen in der Gruppe A, Leverkusen bekommt es in Staffel E mit dem englischen Vize-Meister FC Chelsea, Spaniens Meisterschaftsdritten FC Valencia und dem belgischen Champion KRC Genk zu tun. "Es hilft nichts, da gibt es kein Lamentieren", sagte der blasse Nerlinger, der die Auslosung in München verfolgt hatte, ehe er sich doch noch beschwerte: "Wenn man die Gruppen vergleicht, ist die Gruppe A schon stärker besetzt als die von Dortmund. Das ist eine absolute Glücksgruppe, da müssen sie zufrieden sein." Die Bayern dagegen erwarten ab dem ersten Spieltag (13./14. September) einen steinigen Weg ins Achtelfinale, das nur ein Zwischenschritt zum Finale am 19. Mai in der Münchner Arena sein soll.
"Das ist eine sehr anspruchsvolle Gruppe, in der wir trotzdem Favorit sind. Es herrscht ein bisschen gedämpfte Stimmung, mir hätten andere Mannschaften besser gefallen", sagte Nerlinger. Trainer Jupp Heynckes zuckte ob des Loses Villarreal zusammen, schied er doch im Vorjahr mit Leverkusen im Achtelfinale der Europa League gegen das "gelbe U-Boot" aus. Vor allem aber ManCity passte den Bayern nicht. Nerlinger: "Das hätte nicht sein müssen. Sie kämpfen darum, die Vorherrschaft von Manchester United in England zu brechen und wollen auch in Europa eine Rolle spielen. Kein Mensch weiß, wie das mit dem Financial Fairplay funktionieren soll, die sind sehr aggressiv auf dem Markt tätig."
Dortmund habe "leider nicht" wie von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zuvor geunkt eine starke Gruppe erwischt, meinte Nerlinger noch. Leverkusen gab er "gute Möglichkeiten, sich als Zweiter zu qualifizieren". Ein kleiner Trost blieb den Bayern aber: Breitner durfte als Botschafter des Finalortes München den Pokal mit nach Hause nehmen.
Die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira bekommen es mit Real Madrid in der Gruppe D mit Olympique Lyon, Ajax Amsterdam und Dinamo Zagreb zu tun. Titelverteidiger FC Barcelona hat in der Staffel H mit dem AC Mailand nur einen schweren Gegner, Bate Borissow (Weißrussland) und Debütant Viktoria Pilsen sind da wohl chancenlos. Die Gruppenphase dauert bis 6./7. Dezember. Die beiden jeweils ersten Teams erreichen das Achtelfinale, das im Februar/März 2012 stattfindet, der Dritte steigt in die Europa League ab.
Watzke hatte den Auslosungsmodus zuvor kritisiert, weil der BVB nur im Topf der Außenseiter war. Er nannte es "merkwürdig, dass der Meister aus einer der großen Ligen Europas in Topf vier landen kann. Eine Mannschaft, die in England, Spanien oder Deutschland den Titel holt, ist kein Zufallsmeister. Dem müsste man seitens der UEFA Rechnung tragen." Nerliner dagegen fand es vor dem Ziehen der Lose noch "sehr sinnvoll, dass man es so gestaltet".
Die Gruppen in der Übersicht
Gruppe A: Bayern München, FC Villarreal, Manchester City, SSC Neapel
Gruppe B: Inter Mailand, ZSKA Moskau, OSC Lille, Trabzonspor
Gruppe C: Manchester United, Benfica Lissabon, FC Basel, Otelul Galati
Gruppe D: Real Madrid, Olympique Lyon, Ajax Amsterdam, Dinamo Zagreb
Gruppe E: FC Chelsea, FC Valencia, Bayer Leverkusen, KRC Genk
Gruppe F: FC Arsenal, Olympique Marseille, Olympiakos Piräus, Borussia Dortmund
Gruppe G: FC Porto, Schachtjor Donezk, Zenit St. Petersburg, APOEL Nikosia
Gruppe H: FC Barcelona, AC Mailand, BATE Borissow, Viktoria Pilsen Seite 2: Stimmen zur Auslosung