Große Fußball-Nationen wünscht sich Kapitän Oliver Kahn, gegen viele unterschiedliche Spiel-Kulturen möchte Teamchef Rudi Völler antreten. Direktor Bernd Pfaff und Generalsekretär Horst R. Schmidt , die beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für Planung und Abwicklung der Länderspiele zuständig sind, müssen viele Wünsche berücksichtigen. Allerdings könnten attraktive Gegner nach dem Abschluss der EM-Qualifikation im Herbst für den Vize-Weltmeister rar werden. Denn als Gastgeber der WM-Endrunde stehen bis zum Sommer 2006 keine Pflichtspiele mehr auf dem Programm.
Gute Angebote aus der ganzen Welt
"Das dürfte kein großes Problem werden, denn wir haben in der Welt immer noch einen Namen und entsprechend gute Angebote. Wir müssen mal die Auslosung der WM-Qualifikation abwarten. Aber auf Grund vieler Gruppen mit sieben Mannschaften werden einige immer wieder spielfrei haben, gegen die wir antreten können", erklärt allerdings Pfaff, der seit 1992 im Verband als Manager für die Nationalelf tätig ist. Dennoch müsse sich der DFB aber wie alle anderen Nationen auch an die vorgegebenen Daten der Europäischen Fußball-Union UEFA und des Weltverbandes Fifa halten. 80 Prozent aller Termine sind durch Qualifikations-Wettbewerbe belegt, gerade mal 20 Prozent für Testspiele frei, wie zuletzt das der deutschen Mannschaft am 20. August in Stuttgart.
In diesem Fall hatte sich Völler die Italiener als Gegner gewünscht, Pfaff und Schmidt mussten den Plan realisieren, was in diesem Fall unproblematisch war, weil die Italiener ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft einen ordentlichen Kontrahenten gesucht hatten und Fragen über das Geld zweitrangig waren. "Mit den Großen hat man die wenigsten Probleme, weil die wegen ihrer Attraktivität eigene Einnahmequellen haben und nicht über jedes Detail streiten", berichtet Pfaff.
Gegner aus Asien und Afrika
Dass die Suche in der für Deutschland qualifikationsfreien Zeit aber schwieriger wird, ist dem 61-Jährigen bewusst: "Dann müssen wir vielleicht mal mehr gegen Mannschaften aus Afrika und Asien wie Nigeria oder Japan spielen, auf die wir auch während der WM treffen könnten. Es gibt genug Möglichkeiten, wir werden keinen Leerlauf haben. Den können wir uns auch nicht leisten."
Zwei große Reisen hat der DFB bereits in Planung. Ende 2004 steht ein Trip nach Asien auf dem Programm, den Franz Beckenbauer im Rahmen der WM-Bewerbung für 2006 versprochen hatte und der schon einmal durch die nicht geplante Teilnahme an den Play-offs in der WM-Qualifikation im November 2001 abgesagt werden musste. "Dieser Verpflichtung müssen wir nachkommen, um nicht unglaubwürdig zu werden", meint Pfaff. Ein Jahr später verbringt die DFB-Auswahl auf Wunsch von Völler die Vorweihnachtszeit in Südamerika. Weltmeister Brasilien, Argentinien, Uruguay und Mexiko kommen als mögliche Gegner in Frage.