Trotz einer 70-minütigen Führung verloren die abstiegsbedrohten Schwaben beim Tabellenzweiten der portugiesischen Liga mit 1:2 (1:0). Trotzdem hat der VfB aufgrund des Auswärtstreffers im Kampf um den Einzug in das Achtelfinale aber immer noch eine passable Ausgangsposition für das Rückspiel am 24. Februar.
Martin Harnik brachte die durch zahlreiche Verletzungsausfälle gehandicapte Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia vor 45.000 Zuschauern in Führung (21.). Doch Óscar Cardozo (70.) und Franco Jara (81.) drehten den Spieß zugunsten des 32-maligen portugiesischen Meisters, der aus der Champions League abgestiegen war, noch um.
VfB-Trainer Labbadia hatte seine Startelf im Vergleich zur 1:4-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg am vergangenen Samstag erneut umstellen müssen. Neuzugang Shinji Okazaki kam nur wenige Stunden nach seiner Freigabe durch den Weltverband FIFA zu seinem Startelf-Debüt im VfB-Trikot. Der 24 Jahre alte japanische Angreifer begann für den verletzten Pawel Pogrebnjak (Rippenbruch) neben Cacau als zweite Spitze. In der Abwehr reagierte Labbadia nach der schwachen Defensivleistung gegen den Club und schenkte Khalid Boulahrouz für Patrick Funk auf der rechten Verteidigerposition sein Vertrauen.
Die Änderungen zahlten sich aus, der VfB begann trotz der prekären Lage im Bundesliga-Abstiegskampf selbstbewusst und kombinierte sich mit gefälligen Ballstafetten durch das Mittelfeld. Die erste gefährliche Torraumszene hatte Stuttgart bereits in der dritten Minute: Eine Flanke von Harnik wurde von Portugals WM-Teilnehmer Fábio Coentrao abgefälscht und landete auf der Oberkante der Latte. Lissabons Torhüter Roberto wäre machtlos gewesen.
Startelf-Debütant Shinji Okazaki zeigte sich in der ersten Hälfte äußerst spielfreudig und scheiterte nach einem Sololauf durch Benficas Strafraum aus elf Metern erst an Keeper Roberto (15.). Zum verdienten Führungstreffer kam der Bundesliga-17. dank Harnik. Nachdem Tamás Hajnal den 23-Jährigen auf der linken Seite wunderbar freigespielt hatte, ließ Harnik mit einem perfekten Heber aus rund 16 Metern Roberto keine Abwehrchance.
Von Benfica war in der ersten Spielhälfte nur wenig zu sehen. Die Stuttgarter Defensive arbeitete konzentriert und ließ den seit zehn Spielen ungeschlagenen Gastgebern kaum Räume zur Entfaltung. Erst zum Ende des ersten Durchgangs drängte Lissabon Stuttgart mehr und mehr in die Defensive. Coentrao versuchte es in der 42. Minute mit einer Schwalbe im Strafraum, die von Schiedsrichter Eric Braamhaar (Niederlande) mit der Gelben Karte bestraft wurde.
Im zweiten Durchgang drängte Benfica auf den Ausgleich und es ergaben sich Großchancen im Minutentakt. Doch Coentrao (52.) und Pablo Aimar (60., 61.) scheiterten am zunächst glänzend aufgelegten VfB-Torhüter Sven Ulreich. Erst Óscar Cardozo überwand Ulreich mit einem trockenen Schuss aus zwölf Metern zum 1:1-Ausgleich (70.). Nach Ulreich-Fehler traf dann noch Jara.