Der 61-Jährige, der die Nachfolge des Niederländers Pim Verbeek antritt, soll weitere junge Spieler ins Team integrieren und die Australier zur WM-Endrunde 2014 nach Brasilien führen. "Ich freue mich riesig und fühle mich sehr geehrt, dass die Wahl auf mich gefallen ist. Es ist eine reizvolle Aufgabe, und Australien bietet optimale Voraussetzungen. Viele Spieler sind bei europäischen Top-Klubs beschäftigt, und die Strukturen vor Ort sind gut", sagte Osieck. Bei der Länderspiel-Niederlage am Mittwoch in Slowenien (0:2) konnte sich Osieck, der erstmals am 3. September beim Testspiel in der Schweiz auf der Bank sitzen wird und dessen Engagement auf vier Jahre ausgelegt ist, einen ersten Eindruck von seiner zukünftigen Mannschaft verschaffen.
Im Rahmen der Asien-Meisterschaft im Januar 2011 in Katar muss Osieck mit Australien, die bei der WM in Südafrika als Gruppengegner Deutschlands bereits in der Vorrunde ausgeschieden waren, seine erste Bewährungsporbe bestehen. "Die Asien-Meisterschaft ist das erste große Ziel. Natürlich möchten wir dort möglichst gut abschneiden", so Osieck.
Neben dem Deutschen waren mit dem ehemaligen brasilianischen Nationaltrainer Carlos Alberto und Paul Le Guen, dem früheren Coach von Kamerun, zwei weitere internationale Trainergrößen für den Trainerjob down under gehandelt worden.
Australiens bisheriger Nationaltrainer Pim Verbeek (Foto: firo).
"Es ging nicht um die Bekanntheit, ausschlaggebend waren die Verdienste in der Vergangenheit und die Persönlichkeit. Für uns war wichtig, wie der Trainer mit der Mannschaft umgeht und welchen Einfluss er auf das Spiel nimmt", sagte Frank Lowy, Präsident des australischen Fußballvervandes (FFA).
Osieck, der 1976 seinen Trainerschein an der Sporthochschule in Köln erworben hatte, startete seine Trainerkarriere 1977 als Assistenz-Coach der kanadischen Nationalmannschaft. Nur zwei Jahre später heuerte der gebürtige Duisburger als Jugendtrainer beim DFB an, wo er anschließend von 1987 bis 1990 im Trainerteam des A-Teams tätig war. Als Assistent an der Seite von Deutschlands Teamchef Franz Beckenbauer feierte Osieck beim Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 in Italien seinen wohl größten sportlichen Erfolg.
Als Vereinstrainer blieben die Erfolge allerdings zunächst aus. In der Saison 1991/1992 vermied Osieck mit dem VfL Bochum als 15. nur knapp dem Abstieg aus der Bundesliga. Nach Gastspielen bei Fenerbahce Istanbul und den Urawa Red Diamonds in Japan, holte Osieck 1998 mit dem türkischen Klub Kocaelispor als Pokalsieger seinen ersten Titel als Vereinstrainer.
Anschließend kehrte der Deutsche zurück nach Kanada, wo er 2000 als Nationaltrainer völlig überraschend die CONCACAF-Meisterschaft, den Gold-Cup, gewann. 2007 übernahm der Weltreisende in Sachen Fußball zum zweiten Mal den Trainerstuhl bei den Urawa Red Diamonds. Hier feierte Osieck im gleichen Jahr mit dem Gewinn der asiatischen Champions League seinen bislang größten Erfolg als Vereinstrainer.