Der Fußball-Bundesligist erreichte in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League beim norwegischen Vizemeister Molde FK ein 3:2 (1:0). Den Siegtreffer für die in der Abwehr bisweilen desolaten Stuttgarter erzielte Martin Harnik (83.) - der österreichische Neuzugang war erst vier Minuten zuvor eingewechselt worden.
"Wir hätten ein ruhigeres Leben haben können", sagte Trainer Christian Gross, "aber die Mannschaft hat den Sieg gewollt und das war gut so." Vor dem Kopfball-Treffer von Harnik hatte der VfB in einem phasenweise turbulenten Spiel zweimal eine Führung verschenkt. Der schwedische Angreifer Mattias Moström (65.) und Magne Hoseth (76.) glichen jeweils die Treffer von Sebastian Rudy (27.) und Zdravko Kuzmanovic (74.) aus.
Dem Rückspiel am kommenden Donnerstag in Stuttgart kann der VfB nach dem glücklichen Sieg gelassen entgegensehen. Anschließend müssten die Schwaben allerdings auch noch eine Play-off-Runde überstehen, um die Gruppenphase zu erreichen. In der Play-off-Runde greifen dann auch die Bundesligisten Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen in den Kampf um den Einzug in einer der zwölf Gruppen zu je vier Mannschaften ein.
Im ersten Pflichtspiel der Saison konnte der VfB Stuttgart zugleich zum ersten Mal die Zukunft ohne Sami Khedira testen: Beim Wechsel des Nationalspielers zu Real Madrid geht es nur noch um die Ablösesumme. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekamen die Schwaben die Begegnung dann in der Tat auch schnell in den Griff, machte sich in der zweiten Halbzeit allerdings selbst das Leben schwer. Mit den Führungstreffern im Rücken agierten sie zu sorglos.
Molde, nach 18 Spieltagen in der norwegischen Tippeligaen lediglich auf Rang 13 und damit nahe der Abstiegszone platziert, war nach dem Treffer von Rudy zunächst kein Gegner, der die Stuttgarter in allzu große Verlegenheit brachte. Doch Unaufmerksamkeiten in der Abwehr und Unsicherheiten bei Torhüter Sven Ullreich führten zum 1:1. Nach der erneuten Führung durch einen Freistoßtreffer von Kuzmanovic konnte Moldes Top-Scorer Hoseth erneut ausgleichen.
"Wir haben mit einer Notabwehr gespielt", betonte Trainer Gross. Weil die urlaubenden Nationalspieler noch nicht zur Verfügung stehen und Kapitän Matthieu Delpierre verletzt ausfällt, spielte Rückkehrer Christian Gentner neben Georg Niedermeier Innenverteidiger. Vor allem Niedermeier hinterließ keinen guten Eindruck. Auch Torhüter Sven Ullreich, der nach dem Rücktritt von Jens Lehmann die neue Nummer eins der Stuttgarter, wirkte bisweilen unsicher.
"Wir müssen im Europapokal weiterkommen", hatte der neue Manager Fredi Bobic der Mannschaft mit auf den Weg nach Norwegen gegeben; er selbst war jedoch daheim geblieben, um den Transfer von Khedira zum spanischen Rekordmeister abzuwickeln und zudem die von Trainer Christian Gross mit Nachdruck geforderten neuen Spieler zu verpflichten. Der Schweizer wünscht sich vor allem Flügelspieler. Die Qualität und Anzahl der Neuverpflichtungen hängen auch davon ab, wie hoch die Ablösesumme für Khedira ist.