Dies soll aus den Akten der Bochumer Staatsanwaltschaft hervorgehen, die gegen eine Bande mutmaßlicher Wettbetrüger ermittelt. Demnach soll sich der Slowake Jozef M., eines von 15 Mitgliedern der U-Schiedsrichterkommission, am 22. Oktober Jahres im slowakischen Städtchen Piestany nahe seinem Wohnort Bratislava mit Marijo C. getroffen haben, einem der derzeit in Untersuchungshaft sitzenden Beschuldigten.
M. sollte in der Schiedsrichterkommission dafür sorgen, dass der bosnische Referee Novo Panic in die zweite Leistungskategorie befördert würde, um auch Spiele der Europa League pfeifen - und manipulieren - zu können. Panic, dies soll ebenfalls aus den Akten hervorgehen, soll sich mit Marijo C. offenbar auf weitere Deals eingelassen haben. So soll er am 18. November in Lugano von dem Wettpaten 50.000 Euro für die Manipulation des U21-Länderspiels Schweiz gegen Georgien kassiert haben. Diese hatte er geleitet. Bei einer Vernehmung durch die Schweizer Polizei wies Panic die Vorwürfe allerdings von sich. Dennoch sperrte ihn die UEFA lebenslang.
Die fast 20 Seiten umfassenden Protokolle, die den Schiedsrichterfunktionär M. schwer belasten, liegen der UEFA seit gut einem halben Jahr vor. "Ende Mai", so behauptet der Verband nun, hätten Vertreter der UEFA mit Herrn M. gesprochen.
M.'s Version ist eine andere. Dem Spiegel sagte der verdächtige Schiedsrichterfunktionär, dass ihn zu den Anschuldigungen vonseiten der UEFA bislang niemand angehört habe. Er weist jegliche Manipulationsabsprache von sich. Der Anwalt von Marijo C. äußerte sich nicht.