„Die Entscheidung für Köln fiel aufgrund des exzellenten Gesamtkonzeptes. Köln bietet nicht nur gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen, sondern hat auch ein ambitioniertes Konzept entwickelt, um das Interesse der Fans für das Finale zu wecken“, begründet Hannelore Ratzeburg, DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball.
Ausschlaggebend für den Zuschlag war unter anderem die touristische Komponente. „Das Endspiel soll in ein umfangreiches Kultur- und Rahmenprogramm von hoher Attraktivität integriert werden. Ich bin davon überzeugt, dass Köln der richtige Standort ist, damit das DFB-Pokalfinale der Frauen einen noch höheren Stellenwert erhält“, meint Ratzeburg zuversichtlich.
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Skeptisch: FCR-Trainerin Martina Voss (Foto: mmb-Pressebild, Below).
Das RheinEnergie-Stadion, das zur Weltmeisterschaft 2006 für mehr als 110 Millionen Euro umgebaut wurde, bietet 46.000 Sitzplätze. Ob das Pokalfinale im kommenden Jahr allerdings vor vollen Rängen ausgetragen wird, bleibt abzuwarten. „Ich weiß wirklich nicht, ob man sich damit einen Gefallen tut, das Endspiel der Frauen in einem knapp 50.000 Zuschauer fassenden Stadion auszutragen“, meint Ralf Agolli, Trainer des Bundesligisten SG Essen-Schönebeck. „Alles außer Berlin ist schlecht und es wird durch den neuen Standort nicht voller werden. Der DFB soll mir mal erklären, wie beispielsweise die Zuschauer einer Begegnung wie Bayern München gegen Turbine Potsdam nach Köln runterkommen sollen“, bemerkt Agolli kritisch.
Während sich der SGS-Coach überhaupt nicht mit der Entscheidung des DFB anfreuden kann, in Anbetracht der Ausgliederung aus Berlin sogar von einer „Katastrophe“ spricht, gibt Martina Voss dem neuen Konzept zumindest eine Chance. Die Trainerin des DFB-Pokalsiegers 2009, FCR 2001 Duisburg, begrüßt vor allem die Wahl des Standortes Köln: „Es ist eine Fußballhochburg und zentral zu erreichen. Schön wäre es natürlich, wenn wir dann auch wieder das Endspiel erreichen.“
Dass es ein Selbstläufer wird, schließt aber auch Voss aus: „Man muss zusehen, dass in Köln viel Werbung gemacht wird, und dann hoffentlich auch viele Zuschauer ins Stadion kommen.“
Insgesamt hatten sich 15 Städte, Stadionbetreiber und Vereine für die Ausrichtung des Frauen-Pokalfinales beworben. Aus dem Revier hatten neben Gelsenkirchen auch der VfL Bochum sowie der MSV Duisburg Interesse bekundet. Die beiden Kandidaten fielen allerdings bereits nach der ersten Entscheidungsrunde am 20. Mai aus dem Lostopf. Das Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen wurde seit 1985 gemeinsam mit dem Finale der Männer im Berliner Olympiastadion ausgetragen. Der Beschluss über die Vergabe der Frauen-Endspiele ab 2011 und damit auch die Grundsatzentscheidung, ob das DFB-Pokalfinale der Frauen künftig am gleichen Standort ausgetragen wird, fällt nach der Auswertung des Endspiels 2010. Bis dahin heißt es: „Lassen wir uns überraschen“, wie Voss betont.