"Das war der vorletzte Gegner, gegen den wir bisher noch keinen Dreier verbuchen konnten", lehnte sich Agolli herausfordernd zurück, "am kommenden Wochenende wartet der letzte Konkurrent, gegen den uns das noch nicht gelang."
Das war ein weitere deutlicher Ball, den der A-Lizenzinhaber seinem Team zuspielte, Gastgeber ist nächsten Sonntag, 7. Dezember, ab 11 Uhr im Stadion am Brentano Bad der 1.FFC Frankfurt. Amtierender Deutscher Meister, Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner - ein Club, der zurzeit unglaublich wankt.
Am nächsten Wochenende könnte ausgerechnet Schönebeck durch einen Erfolg in der Bankenmetropole vorzeitig eine neue Zeitrechnung im deutschen Frauenfußball anbrechen lassen. Im deutschen Cup sind die Hessinnen bereits ausgeschieden, das internationale Geschäft platzte, der deutsche Lorbeer könnte auch komplett welken.
Alles ein Thema, das in knapp sieben Tagen unter den Nägeln brennt. "Das war schon unglaublich bitter für uns", gab Neuenahrs Coach Deniz Bekir offen zu, "die Niederlage geht auch in dieser Höhe vollkommen in Ordnung." Was Agolli natürlich nicht in Abrede stellte: "Es wären noch mehr Tore drin gewesen, aber ich werde darüber bestimmt nicht motzen."
Auch nicht mit Susanne Kasperczyk, die sich durch ein rüdes Foul noch vor der Pause selbst rot duschen und für vier Wochen gesperrt aus dem Verkehr zog. "Mein Gott", zuckte Agolli mit den Schultern, "sie drehte einmal am Rad, das war halt so, dafür hat sie die Strafe bekommen, soll sich beim Team entschuldigen, dann hat es sich auch." Letztendlich konnte der Gast selbst eine Überzahl nicht umbiegen. Der Anschluss zum 1:3 fiel durch Isabell Bachor (62.), Essen legte dafür ein Fünferpack nach. "Wir konnten auch körperlich noch permanent drauf packen", war Agolli zufrieden.
Steffi Weichelt (6.), Melanie Hoffmann (23., 45., 67.), Sandra Deilmann (64., 65.), Marlen Kowalik (80.), Marina Himmighofen (89.) trafen für Schönebeck. "Insbesondere mit Hoffmann konnten wir nichts anfangen", grübelte Bekir, "sie hat uns fast abgeschossen." Für Agolli war wichtig, "dass es nicht Melanie allein war, sondern die geschlossene Mannschafsleistung." Alles mit einer defensiven Basis. Agolli: "Hinten wurde sehr diszipliniert gearbeitet." Was in Frankfurt wieder notwendig sein wird. Agolli bissig: "Dann wollen wir doch einmal schauen, in wie weit wir den 1.FFC ärgern können, und später schöne Weihnachten feiern." Dabei hat der 47-Jährige vor allen Dingen das Szenario im Kopf, sich im Heimspiel gegen den Zweitligisten Wattenscheid noch das Ticket für das DFB-Pokal-Halbfinale zu sichern. Das Reviertreffen geht am 21. Dezember am Hallo über die Bühne.