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Recklinghausen: Supertalent Alexandra Popps glänzende Zukunft
U17-Quali-Turnier, später WM 2011

Recklinghausen: Supertalent Alexandra Popps glänzende Zukunft
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Das wird ein echtes Talente-Schaulaufen im Revier, wenn im Rahmen eines Minituniers die zweite Qualifikations-Runde für die U17-Europameisterschaft der Frauen im Jahnstadion in Bottrop und auf der Sportanlage am Stoppenberger Hallo über die Bühne geht: Donnerstag, 10. April, bis Dienstag, 15. April. Mit dabei ist auch Alexandra Popp vom Verbandsligisten 1.FFC Recklinghausen.

„Das wird eine ganz starke Veranstaltung, es sollen jeweils 3000 bis 4000 Zuschauer zu den Matches kommen“, reibt sich die Akteurin die Hände, „vor so vielen Fans haben wir noch nie gespielt“.

Ein echtes Kind des Reviers, geboren in der Ringerhochburg Witten, das Fußballeinmaleins lernte sie beim FC Silschede, wo Vater Andreas heute noch bei den Alten Herren kickt. „Als Manndecker“, grinst die bald 17-Jährige. Popp zaubert in Recklinghausen hinter den Spitzen, in der U17 Nationalmannschaft schon einmal als Linksaußen – bislang 14 Mal (acht Tore). „Wenn sie die Hymne spielen, geht immer ein Adrenalinstoß durch meinen Körper, Ich bin auch sicher im Text.“

Alle singen, auch die U17-Bank mit Coach Ralf Peter. Klar dürfte jedem Betrachter sein, Verbandsliga und Nationalmannschaft passen nicht zusammen, auch wenn Recklinghausen ziemlich sicher bald Regionalligist ist, für eine Akteurin im DFB-Fokus reicht das nicht. „Das sagen mir alle“, grübelt Popp, „auch mein aktueller Trainer.“ Das ist Ralf Giera.

Der Linksfuß grinst wieder: „Er hat mir angekündigt, er will mich in den Hintern treten.“ Wenn sie die Bundesligachance nicht nutzen will. Schönebeck und Duisburg klopften an, aus Saarbrücken und Hamburg kamen Anrufe. Die Realschülerin (10. Klasse), die allerdings das Abitur als Ziel hat und die Gesamtschule in Hagen-Haspe anstrebt: „Ich habe aber Clubs wie dem HSV gesagt, ich will noch bei meinen Eltern wohnen, sie sollen sich vielleicht in zwei Jahren noch einmal melden.“ Die „Penne“ ist auch noch wichtiger, die „Noten-Quali“ für die nächsten drei Jahre soll „kein Problem“ sein.

Das heißt: „In den Hauptfächern Deutsch, Mathe, Englisch mindestens eine Drei.“ Länderspiele helfen kaum in diesem Zusammenhang. Bei einer potenziellen beruflichen Zukunft spart sich das Ausnahme-Talent noch die Festlegung. „Das weiß ich noch nicht wirklich, vielleicht ein Sportstudium.“ Wahrlich kaum unlogisch.

Mit Bruder Dennis (20) bewohnt sie eine separate Wohnung unter dem Dach. Aber Mama Iris „darf noch kochen, den Putzdienst übernehmen wir selbst, auch wenn mein Bruder manchmal mogelt“. Ansonsten stimmt das „WG“-Verhältnis aber. Popp, die natürlich als Spitznamen „Poppi“ oder auch schon einmal „Poppey“ (O-Ton: „Ich mag Spinat tatsächlich sehr gerne“) hat: „Wir vertragen uns gut. Ich habe mich immer an Dennis orientiert.“

Die Mutter spielt bei Bedarf auch die „Kutscherin“, wenn es zu den Matches geht. Aber auch, wenn die Tochter mit Freunden unterwegs ist, so zum Beispiel in der Lieblingspinte „Pubillon“. „Und das auch schon einmal, wenn es drei Uhr wird“, gibt der Nachwuchs zu, „ich weiß das sehr zu schätzen.“ Die Mutter hat halt gerne ein Auge auf den Nachwuchs. Sorgen muss sie sich nicht machen. Wenn man sportlichen Ehrgeiz hat, dann „kann man nicht ständig feiern gehen“. Und wenn Popp („ich bin noch Single“) auf Achse ist, dann gibt es höchstens „Krefelder“.

Dass Mama stolz ist, bleibt nicht aus. „Natürlich“, schmunzelt Popp, „sie animiert jetzt schon den gesamten Bekanntenkreis, sich unsere Spiele beim Quali-Tunier in Bottrop und Essen anzuschauen. Wer hat schon eine Nationalspielerin in der Familie? Das Töchterchen, auf dem Platz gnadenlos offensiv, geht mit diesem Status eher defensiv um: „Ich prahle nicht.“

Wie gesagt, Ehrgeiz! „Natürlich habe ich die Weltmeisterschaft 2011 im Hinterkopf, das ist ein Ziel.“ Nicht nur für sie, auch für das andere Revier-Quartett: „Bella“ Linden, Inka Wesely (beide Schönbeck), Turid Knaak, Julia Debitzki (beide Duisburg). Alle mischen bei der Euro-Quali im April mit. Die 1,73 Meter-Technikerin: „So richtig vorstellen kann ich mir 2011 noch nicht.“ Das kommt noch, die positive Unruhe wird bei diesem Thema deutlich. 60 Kg geballte Begeisterung: „Das ist ein Highlight, die WM im eigenen Land, ein echter Hammer.“

Genau wie bisherige Reiseerlebnisse, die ihr der Fußball ermöglichte. So war sie mit der U17 kürzlich bei einem Vierländerturnier in Neuseeland (Auckland). „Das war eine richtige Bombe“, schnappt Popp nach Luft. Die Schule musste im Rahmen einer Beurlaubung mitspielen. „Man unterstützt mich sehr. Hinterher musste ich die Geschichte 1000 Mal erzählen.“ Logisch, wer hat schon solche permanenten Chancen, 2007 war das Ziel das kalifornische Los Angeles.

Dem muss man auch als Persönlichkeit gerecht werden. Popp: „Aber natürlich, wenn man mit dem Adler auf der Brust herumläuft, sollte man keine Faxen machen, Disziplin ist sehr wichtig.“ Letztendlich die entscheidende Basis, wenn man an 2011 denkt. Popp: „Das ist schon ein Privileg.“ Von dem man sie gewaltig überzeugen musste. „Stimmt, früher wollte ich gar nicht zu den Auswahlteams. Ich hatte irgendwie Angst, war von zuhause weg, kannte niemanden.“ Davon ist allerdings nichts mehr zu spüren, nicht im Gespräch, auf dem Feld sowieso nicht. Popp ehrlich: „Damals war das schon ein Kuddelmuddel, ich habe mich mittlerweile sehr verändert.“

Natürlich sieht Popp, wie Kollegin Linden, die im Winter von Fortuna Köln zum Bundesligisten Schönebeck wechselte, dort auftrumpft. „Ich war beim Match gegen Frankfurt auch dort“, erinnert sie sich. Keine Frage, das will und kann sie auch. „Ich hätte in diesem Spiel gerne mitgezockt.“ Wie gesagt, sie wird sich gut beraten lassen, wohin ihr zeitnaher Werdegang sie führt. Popp: „Ich habe mir eine Pro- und Contra-Tabelle der einzelnen Clubs angelegt.“

Am Ende jeder Analyse steht das 2011-Vorhaben. Popp, die den Werdegang einer Nationalspielerin wie Anja Mittag sehr aufmerksam verfolgt, nickt: „In den nächsten Jahren wird sich der Frauenfußball weiter verändern, es wird positiv voran gehen. Vor allen Dingen spielerisch.“ Und dann: „Irgendwann Fußballprofi, das wäre doch was.“ Ein schickes Vorhaben, sie hat es nicht exklusiv.

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