Um dieses Ziel zu verwirklichen, hat DFB-Trainerin Silvia Neid zunächst einmal eine Experimentierphase ausgerufen. Die Partie gegen China sowie die Spiele gegen Schweden, Dänemark und Finnland beim anstehenden Algarve-Cup in Portugal (5. bis 12. März) sollen der 43-Jährigen erste Aufschlüsse hinsichtlich eines möglichen Olympia-Kaders bringen.
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Will nicht so sehr auf Ergebnisse achten: Bundestrainerin Silvia Neid. (Foto: firo)
"Die nächsten Spiele sind alles Trainingsspiele, bei denen es mir nicht so sehr um die Ergebnisse geht. Ich will Eindrücke sammeln und so viele Spielerinnen wie möglich sehen. Man muss ganz genau hingucken, weil wir für die Olympischen Spiele nur ein 18er-Aufgebot nominieren dürfen", erklärte Neid, in deren erweitertem Blickfeld sich derzeit 37 Spielerinnen befinden.
Interessierter Beobachter auf der Tribüne wird Bundestrainer Joachim Löw in dessen badischer Heimat sein. "Ich schaue die Länderspiele unserer Frauen-Nationalmannschaft, wenn möglich, immer live im Fernsehen. Besonders bei der Weltmeisterschaft in China haben wir natürlich alle mitgefiebert. Ich freue mich, diesmal im Stadion dabei sein zu können und mir vor Ort einen Eindruck von den Qualitäten des DFB-Teams machen zu können", erklärt der Chefcoach des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Wie nicht anders zu erwarten, vertraut die Trainerin in erster Linie den Spielerinnen, die den Weltmeister-Titel im September des vergangenen erfolgreich verteidigen konnten. Insgesamt stehen 15 Weltmeisterinnen im 20-köpfigen Kader für die Partie gegen China und den Algarve-Cup.
Bei genauer Betrachtung verzichtet Neid im Vergleich zur WM sogar nur auf die dritte Torfrau Ursula Holl und Mittelfeldspielerin Sonja Fuß. Schließlich laborieren Linda Bresonik, Fatmire Bajramaj sowie Kerstin Garefrekes an den Auswirkungen von Verletzungen oder Krankenheiten, und Sandra Minnert hat ihre Karriere in der Nationalmannschaft beendet. Doch obwohl Neid die einsatzbereiten Weltmeisterinnen fast komplett um sich geschart hat, warnt die Trainerin vor überzogenen Erwartungen. Schließlich haben die Spielerinnen erst einen Bundesliga-Spieltag nach der Winterpause absolviert. "Man darf nicht davon ausgehen, dass bei uns schon alles rund läuft", meinte Neid, die trotz der zu erwartenden Mängel volles Engagement fordert: "Alle müssen sofort voll da sein, die Chinesinnen werden uns nichts schenken."
In der Tat haben die Chinesinnen, und vor allem deren neue Trainerin Elisabeth Loisel, nichts zu verschenken. Die erst im Oktober 2007 verpflichtete Französin Loisel, die ihr Team nach dem Willen des Verbands zu einer Olympia-Medaille führen soll, steht nach schwachen Resultaten zuletzt und Auseindersetzungen mit den Funktionären bereits vor dem Aus.