Groß war die Vorfreude bereits Wochen vor dem Ruhrrevier-Kracher an Spieltag zwölf zwischen den Frauen-Bundesligisten der SG Essen-Schönebeck und des MSV Duisburg. Sowohl die Teams als auch Fans beider Lager erwarteten am Sonntag einen heißen Schlagabtausch. Bei knapp fünf Grad und Nieselregen fanden dennoch etwa 1500 Zuschauer den Weg ins Stadion Essen.
Die erste Viertelstunde des Spiels nutzten die beiden Teams, um sich gegenseitig abzutasten. „Wir haben uns dem Duisburger Spiel anfangs angepasst“, bestätigt auch SGS-Trainer Daniel Kraus. In der 16. Minute ging es los: Kirsten Nesse war es, die ihre SGS schlagartig hätte in Führung bringen können, gar müssen. Doch nach einem Querpass vor dem MSV-Gehäuse versagten der 21-Jährigen die Nerven. Doch die vergebene Großchance schien den Essenerinnen Auftrieb zu verleihen. Die SGS tat fortan mehr für das Spiel, klare Gelegenheiten blieben jedoch vorerst aus. Stattdessen nahmen jetzt auch die Gäste am Spiel teil. Lange Bälle sollten die gelernten Abwehrspielerinnen Rahel Kiwic und Lara Heß, die erneut im Angriff agierten, in Szene setzen. In Szene setzte diese allerdings SGS-Torfrau Lisa Weiß in der 28. Minute: Ein langer Ball glitt ihr durch die nassen Handschuhe, doch die MSV-Akteurinnen reagierten letztlich nicht entschlossen genug, sodass nur ein Eckball heraussprang. Dieser Eckball jedoch bot den Gästen ihre bis dato beste Gelegenheit: Wie auch immer landete der Ball vor den Füßen von Kiwic, doch diese befördete den Ball aus kürzester Distanz über den Querbalken.
Heß bringt Führung und muss dann raus
In der 35. Minute dann die Erlösung für die Meidericherinnen: Lara Heß schob alleinstehend vor der hier chancenlosen SGS-Keeperin Weiß ins obere Eck ein. Kraus ärgerte sich: „Das müssen wir natürlich besser verteidigen.“ Mit der Gästeführung ging es zehn Minuten später schließlich in die Pause.
Die Halbzeitansprache des SGS-Coaches Kraus schien Wirkung gezeigt zu haben, denn wenige Minuten nach Wiederanpfiff das Tor für die Gastgeberinnen: Irini Ioannidou glich für ihre Mannschaft in der 52. Minute aus. Danach sahen die 1500 Zuschauer ein Spiel, das ausschließlich im Mittelfeld stattfand. In der Schlussphase kam nochmal Hektik auf: Erst verhinderte MSV-Torfrau Lena Nuding mit einer Riesen-Parade die späte Niederlage, nachdem Linda Dallmann frei vor ihr zum Schuss ansetzte, Sekunden später fans eine Ando-Hereingabe keinen Abnehmer, sodass sich beide Mannschaften letztlich verdient mit 1:1 trennen. Für Kraus war die mangelnde Chancenverwertung letztlich spielentscheidend: „Wir hatten eine Menge an Torchancen, die wir nicht genutzt haben, ansonsten kann das Spiel auch ganz anders ausgehen.“
Dass für die Essenerinnen dieses Remis sicherlich ein Rückschlag im Kampf um die oberen Platzierungen ist, das sah auch der Trainer so: „Wenn wir oben dran bleiben wollen, müssen wir unsere Torchancen nutzen und solche Spiele gewinnen.“