"Wir haben jetzt kein Nummernkonto in der Schweiz eröffnet", bleibt Schulte todernst, "sondern mussten tatsächlich an unser Sparbuch."
Letztendlich sollte man den aktuellen Stand der Dinge nicht übertrieben an den Pranger stellen, gewarnt hat Schulte ihre Truppe intern bereits nachdrücklich. "Wir sind aber immer noch Tabellenführer", lässt sich die Ex-Stürmerin nicht beirren, "unsere Verfolger Günterloh und TB treffen noch aufeinander." Und am letzten Spieltag der Saison fährt die Schulte-Auswahl zu den Ostwestfälinnen zur finalen Aufstiegsdiskussion. Schulte: "Wir haben alles in der Hand."
Nichtsdestotrotz wurde reagiert. "Normalerweise trainieren wir nach einer langen Auswärtsfahrt nicht am Montag, diesmal war es jedoch der Fall." Mit Signalen - Schulte: "Hätten wir nur 50 Prozent des Engagements dieser Einheit in Berlin gezeigt, wäre nichts passiert." Tja, hätte, wenn und aber.
Andererseits - auch im Rückblick wird es nicht besser - waren die Umstände des Matches in der Hauptstadt übel. Die SGW musste plötzlich auf Kunstrasen antreten, am Samstag zuvor erreichte die O9-Ladies die Nachricht. "Das Mommsenstadion war gesperrt, wir waren aber auf Rasen eingestellt, Schuhe mit Multinocken hatte niemand dabei." Dazu kam, dass das Spielfeld "ein Hockeyplatz war, der noch nicht einmal Mindestmaße hatte", wie sich Schulte erinnert, "der Kunstrasen war auch extrem kurz, kein Geläuf der neuesten Generation." Daneben agierten andere Teams auf sattem Grün, "so dass wir uns schon einige Fragen stellten."
Allerdings lässt Schulte das nicht als Ausrede gelten. "Wir müssen trotzdem uns selbst erst einmal hinterfragen. Es wurde einfach nicht genügend Aggressivität gezeigt." Das eigentlich für heute angesetzte Match gegen die Zweitvertretung des HSV geht erst am 1. Mai über die Bühne, als nächstes geht es nach Gersten, dann kommt Timmel, Konkurrenten, die für die SGW keine Stolpersteine sein dürfen. Auch wenn sich Schulte bereitwillig an das 1:0 gegen Neubrandenburg erinnert. "Das war auch so ein Gewürge."