Es stand wirklich Spitz auf Knopf. Wenn wir nicht alles getan hätten, dann hätten wir Ende Juli Insolvenz anmelden müssen“ erklärt Thomas Hückels. Der Vostandsvorsitzende, erst seit einer Saison im Amt und daher am wenigsten für die finanzielle Misere mitverantwortlich, gibt zu verstehen: „Hätten wir uns da nicht durchgebissen, dann wäre alles vorbei gewesen. Doch der Verein liegt uns am Herzen und wir haben es, Gott sei Dank, hingekriegt.“
An 200.000 Euro beinahe kaputt gegangen
200.000 Euro musst der Verein zuletzt noch zusammenkriegen, um seine Schulden bezahlen zu können. Doch, so Hückels, über die gesamte Saison stand noch deutlich mehr im Raum. „Diese Ausstände konnten wir im Laufe der Zeit bereits abbauen“, erklärt der 41-Jährige. Vor knapp einer Woche traf dann das langersehnte letzte Geld auf dem Konto der FCR ein und der Verein war gerettet.
Das Problem stellten vor allem Altlasten dar. Gemeint sind damit unter anderem Spielerinnengehälter, die zu hoch angesetzt waren und wegen denen man sich immer wieder Geld bei den Sponsoren leihen musste. Hückels: „Mit hochkarätigen Spielerinnen wurden langfristige Verträge geschlossen. Aber als der Erfolg dann ausblieb, konnten die nicht mehr bezahlt werden. Früher hat man sich in Duisburg den Erfolg also auf Pump gekauft. Vielleicht haben die Verantwortlichen damals zu viel auf einmal gewollt.“
Von einer Million nicht blenden lassen
Und so mussten die „Löwinnen“ Ende der Saison 2011/2012 Leistungsträgerinnen wie Alexandra Popp, Luisa Wensing oder Simone Laudehr ziehen lassen. Für den Vorstandvorsitzenden eine logische Konsequenz. „Wenn Wolfsburg oder Frankfurt ihr Portemonnaie aufmachen, dann können wir nicht mithalten. Dementsprechend mussten wir dem Ganzen Tribut zollen.“
Dennoch, die Insolvenz wurde zwar gerade noch abgewendet, der Etat der Duisburgerinnen kann sich aber weiterhin sehen lassen. Knapp unter einer Million Euro liegt der für die neue Saison. Doch davon wollen sich die Verantwortlichen diesmal nicht blenden lassen. „Wir sind ein Ausbildungsverein, vielleicht hat man das damals in Duisburg vergessen. Doch heute geben wir den jungen Spielerinnen eine Chance. Warum sollen nicht auch eine Daria Streng oder Gurbet Kalkan den Durchbruch schaffen? Als Annike Krahn damals zum FCR gekommen ist, war sie auch noch keine Nationalspielerin. Vielleicht haben wir in ein, zwei Jahren ja wieder welche gezüchtet.“
Für diese Saison lautet Hückels Ausblick erst einmal: „Wir sind immer für eine Überraschung gut.“